Taliban fordern Rache für Koranverbrennung

Kabul (dpa) - Nach der Koranverbrennung durch US-Soldaten haben die Taliban Rache geschworen und Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte zur Fahnenflucht aufgerufen.

„Das Islamische Emirat Afghanistans fordert alle jungen Menschen im Sicherheitsapparat des Kabuler Regimes dazu auf, ihre religiösen und nationalen Pflichten zu erfüllen“, hieß es am Donnerstag in einer im Internet verbreiteten Mitteilung der Aufständischen. Taliban-Funktionäre seien angewiesen worden, alle Deserteure, die sich gegen die „Invasoren“ stellten, als „Helden“ willkommen zu heißen.

In der Taliban-Mitteilung hieß es unter Verweis auf den Propheten Mohammed, wer einen Ungläubigen töte, werde nicht ins Höllenfeuer kommen. „Das bedeutet, dass man sich durch das Töten eines kriegführenden Ungläubigen einen Platz im Paradies verdient.“ Außerdem würden die Täter „vom Volk während ihres Lebens und nach ihrem Tod als Helden verehrt und erinnert werden“.

In der südafghanischen Provinz Helmand hatten die Taliban wenige Tage zuvor vier Zivilisten enthauptet. Die Aufständischen hätten den Opfern fälschlicherweise vorgeworfen, für die Regierung und die internationalen Truppen zu spionieren, teilte Helmands In der Provinzregierung am Dienstag mit.

„Diese Menschen hatten keine Verbindung zur Regierung und waren Zivilisten und Unschuldige.“ Sie seien in der Nacht zu Montag im Distrikt Waschir ermordet worden. In der Mitteilung wurden Augenzeugen zitiert, die sagten, die Opfer hätten Mobiltelefone besessen und seien deshalb der Spionage verdächtigt worden. Die Taliban äußerten sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.

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