Türkischer Minister fordert Kampf gegen Rechtsextremismus

Hamburg (dpa) - Nach der Neonazi-Mordserie hat der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu in Deutschland zum Kampf gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. Die Anschläge der Zwickauer Terrorzelle seien auch ein Angriff auf die gemeinsamen europäischen Werte.

Das sagte er am Donnerstagabend nach einem Treffen mit dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) in Wiesbaden. Zuvor hatte Davutoglu in Hamburg den Familien der Opfer Unterstützung zugesagt.

In Hamburg traf sich der Außenminister mit Angehörigen des Gemüsehändlers Süleyman Tasköprü, der 2001 vermutlich von der Zwickauer Terrorgruppe ermordet worden war. In Hessen wird den Neonazis der Mord an einem türkischstämmigen Betreiber eines Internet-Cafés im Jahr 2006 zugeschrieben.

Er glaube fest daran, dass die deutsche Justiz die Morde mit aller Objektivität aufkläre und die Täter zur Verantwortung ziehe, sagte der Minister. „Wir werden das aus nächster Nähe mitverfolgen, denn die Morde haben eine politische Dimension angenommen - rassistischer Terror“, erläuterte Davutoglu.

Er sei dankbar, dass Bundespräsident Christian Wulff und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) die Taten verurteilt hätten. Er hoffe, dass Deutschland nun stärker gegen Fremdenfeindlichkeit vorgehe. Die Opfer der Mordserie bezeichnete er in der Hansestadt als Gefallene: „Denn sie wurden aufgrund ihrer Identität umgebracht, weil sie Muslime, weil sie Türken waren.“

Bei einem Treffen mit Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) betonte Davutoglu, die Attentate seien nicht nur Mordanschläge, sondern auch Anschläge auf die Werte Deutschlands gewesen. „Die Türkische Republik wird den Familien mit allen möglichen Mitteln zur Seite stehen“, versprach der Minister.

Weitere Stationen seines viertägigen Deutschlandbesuchs sind laut türkischem Außenministerium unter anderem München, Berlin, Köln und Düsseldorf. Der Minister will auch an der Afghanistan-Konferenz am Montag in Bonn teilnehmen.

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