Wieder kein Nobelpreis für Helmut Kohl

Ludwigshafen/Berlin (dpa) - Übertragungswagen mit Satellitenschüsseln auf dem Dach, schwer bepackte Fotografen und Journalisten mit Block in der Hand: Alljährlich im Oktober bietet sich das ungewöhnliche Bild im sonst eher beschaulichen Ludwigshafen-Oggersheim, dem Wohnort von Altkanzler Helmut Kohl CDU).

Es ist der Tag, an dem der Träger des Friedensnobelpreises bekanntgegeben wird. Und seit Jahren wird auch der heute 82-Jährige als möglicher Preisträger genannt.

Der Medienrummel vor dem weißen Kanzlerbungalow hat somit inzwischen Tradition. Es könnte ja sein, dass sich das Nobelkomitee für Kohl entscheidet und er vor seinem Haus doch ein Statement dazu abgibt. Aber auch an diesem Freitag war alle Aufregung umsonst: Kohl ging leer aus, die Ehrung geht an die Europäische Union. Anders als im vergangenen Jahr galt der Altbundeskanzler diesmal schon vorher als Außenseiter. Letzter deutscher Friedensnobelpreisträger war 1971 der damalige Bundeskanzler Willy Brandt.

Kohl äußerte sich nach Bekanntgabe des Preisträgers 2012 schriftlich. Sein Berliner Büro verbreitete eine Erklärung, in der der 82-Jährige die Entscheidung des Komitees als klug und weitsichtig würdigt. „Als Europäer haben wir heute allen Grund, stolz zu sein. Ich bin es, und ich wünsche uns Gottes reichen Segen auf unserem weiteren Weg zu einem geeinten Europa“, wurde Kohl zitiert. Er freue sich sehr über die Entscheidung.

Für den Altkanzler dürfte es mithin kaum noch eine Chancen auf die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis geben. Denn es waren dessen Verdienste um die Deutsche Einheit und eben um das geeinte Europa, weshalb er in den vergangen Jahren immer wieder als Kandidat gehandelt worden war.

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