Winnenden-Aktionsbündnis: Opfer-Eltern sollten Hilfe zulassen

Winnenden (dpa) - Nach der Bluttat an einer US-Grundschule hat das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden den Eltern der Opfer geraten, schnell Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Sie fallen in ein Riesenloch hinein.

Das kommt ja aus heiterem Himmel, darauf kann man sich nicht vorbereiten“.

Das sagte Hardy Schober, der Vorsitzende des Bündnisses, am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Verwandte oder Notfallseelsorger könnten einem zur Seite stehen. „Man sollte die Hilfe auch zulassen. Denn die Traumatisierung holt einen immer wieder ein.“

Am 11. März 2009 hatte Tim K. in seiner früheren Realschule in Winnenden und auf der Flucht nach Wendlingen 15 Menschen und sich selbst erschossen. Schober hatte bei dem Amoklauf seine 15-jährige Tochter Jana verloren. Es habe auch bei der Verarbeitung geholfen, dass sich die Opfer-Eltern gegenseitig beistanden. „Geteiltes Leid ist doch irgendwo halbes Leid“, sagte Schober.

Mit dem Massaker an der US-Schule kämen die Erinnerungen wieder hoch. „Da wird natürlich alles wieder wach.“ Er habe zuerst daran denken müssen, „dass wieder viele Eltern weinen und ihre Kinder zu Grabe tragen müssen“. Die Bluttat in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut hat aber aus seiner Sicht „eine neue Dimension“.

Wenn er an das liberale Waffenrecht in den USA denke, packe ihn „die nackte Wut“, sagte Schober. Das Aktionsbündnis werde die Bluttat zum Anlass nehmen, um in Deutschland noch stärker für Änderungen zu kämpfen. „Wir sind nicht gegen Waffen“, erläuterte Schober. „Wir wollen bessere Waffenkontrollen und eine strikte Trennung von Munition und Waffen.“ Leider mangele es für mehr Kontrollen an Personal. 4500 zusätzliche Stellen sind laut Aktionsbündnis deutschlandweit nötig, um das Waffenrecht konsequent zu überwachen. Bis heute würden nur Waffenbesitzer kontrolliert, die sich auf Anfrage nicht melden.

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