Agrar-Bericht: Bauern geht es gut - weiter Risiken

Berlin (dpa) - Die Landwirtschaft profitiert derzeit von der weltweit steigenden Nachfrage nach Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen. Allerdings berge die nach den Krisenjahren 2008 und 2009 verbesserte wirtschaftliche Lage der Unternehmen auch deutliche Risiken.

Dies geht aus dem Agrar-Bericht hervor, den Ministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch dem Kabinett verlegte. Die Ministerin warnte vor überhöhten Erwartungen. Zwar gebe es bei vielen Erzeugerpreisen „einen stabilen Trend nach oben“, andererseits seien „an den Agrarmärkten starke Preisschwankungen zu verzeichnen“. Es sei zudem damit zu rechnen, dass die Produktionskosten aufgrund der höheren Futtermittelkosten und des hohen Ölpreises stiegen.

Auch die wegen anhaltender Trockenheit getrübten Ernteprognosen bereiten vielen Landwirten Sorgen. Nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes (DBV) werden selbst die für die nächsten Tage angekündigten Niederschläge Ertragsverluste in einigen besonders betroffenen Regionen nicht mehr verhindern können. Nach den bereits deutlich verringerten Erwartungen beim Raps müssten nun auch die Hoffnungen auf eine gute Getreideernte zurückgeschraubt werden. Beim Wein hätten nächtliche Fröste zu Schäden geführt.

Insgesamt konnte der Verlust von 2009 im vergangenen Jahr nicht mehr ganz ausgeglichen werden. Die Erzeugerpreise für Agrar-Produkte waren den Angaben zufolge nach einem kontinuierlichen Anstieg der Vorjahre 2009 um rund 27 Prozent zurückgegangen. Für 2010 zeichnet sich nach vorläufigen Schätzungen aber wieder ein Anstieg von 20 Prozent ab.

Die Landwirtschaft in Deutschland hat zusammen mit den vor- und nachgelagerten Bereichen 2009 eine Bruttowertschöpfung von rund 140 Milliarden Euro erzielt, das seien rund 6,5 Prozent der Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche. Jeden vierten Euro erlöse die Ernährungswirtschaft auf Auslandsmärkten.

2010 gab es in Deutschland nach vorläufiger Zählung rund 300 700 landwirtschaftliche Betriebe. Im Vergleich zur vorangegangenen Erhebung 2007 ging die Zahl der Betriebe um rund 20 900 oder 2,2 Prozent zurück. Auch die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft ging in diesem Zeitraum um jährlich knapp zwei Prozent auf rund 1,1 Millionen zurück. Die Abnahme der Beschäftigtenzahl habe sich dabei etwas verlangsamt.

Je nach Ausrichtung und Produktion habe es deutliche Unterschiede bei der Preisentwicklung gegeben. Die Ackerbaubetriebe mussten nach dem Spitzenjahr 2008/09 im Wirtschaftsjahr 2009/10 aufgrund stark gesunkener Getreidepreise einen Gewinnrückgang von fast 25 Prozent hinnehmen. Eine positive Tendenz bei der Preisentwicklung gab es zuletzt bei Milchbetrieben.

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