Aldi-Mitgründer Karl Albrecht gestorben

Essen (dpa) - Mit seinem 2010 gestorbenen Bruder Theo hat Aldi-Gründer Karl Albrecht ein weltweites Handelsimperium aufgebaut. Sie revolutionierten die Branche und fanden viele Nachahmer.

Porträt des verstorbenen Aldi-Mitgründer Karl Albrecht

Porträt des verstorbenen Aldi-Mitgründer Karl Albrecht

Foto: ALDI S†D

Er machte den Lebensmitteleinkauf für Millionen Kunden billiger und wurde dabei selbst zum Milliardär: Aldi-Mitgründer Karl Albrecht ist im Alter von 94 Jahren gestorben, wie die Unternehmensgruppe Aldi Süd am Montag mitteilte.

Einem Bericht von „faz.net“ zufolge starb der zurückgezogen lebende Unternehmer bereits am Mittwochabend vergangener Woche nach kurzem Leiden im Kreis seiner Familie in seiner Villa im Essener Stadtteil Bredeney. Die Beisetzung fand am Montag nach Angaben der Stadt Essen im engsten Familienkreis statt.

Der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser, würdigte Albrecht als großen Unternehmer mit revolutionären Ideen. Er habe zusammen mit seinem bereits vor vier Jahren gestorbenen Bruder Theo durch die Erfindung des Discounters die deutsche Handelslandschaft verändert. Der Chef der mit Aldi konkurrierenden Schwarz Gruppe (Lidl, Kaufland), Klaus Gehrig, nannte Albrecht einen „Pionier der Branche“.

Die Unternehmensgruppe Aldi Süd selbst hob in einer Würdigung hervor, wie wichtig dem Verstorbenen die Interessen seiner Kunden gewesen seien: „Er war davon überzeugt, dass auch Kunden mit sehr begrenzten Einkommen die Möglichkeit haben sollten, gute Lebensmittel zu essen und zu trinken. Dies zu ermöglichen sah er als seine Lebensaufgabe an.“

Noch bis zu seinem 75. Lebensjahr sei Karl Albrecht Aldi Süd in verantwortlicher Stellung verbunden gewesen. Bis wenige Tage vor seinem Tod habe er die Unternehmensgeschicke aufmerksam und wohlwollend begleitet. „Er war ein gerechter und stets berechenbarer Unternehmer und ein Mann, der seine Überzeugung und seine christlichen Werte lebte“, betonte das Unternehmen.

Karl und Theo Albrecht haben Wirtschaftsgeschichte geschrieben. Die damals revolutionäre Idee war, mit einem schmalen Sortiment und einfachen Betriebsabläufen die Kosten möglichst gering zu halten. Damit konnte Aldi viel niedrigere Preise als die Konkurrenz anbieten. So wurde etwa auf aufwendige Regale für die Warenpräsentation verzichtet und direkt aus den Großverpackungen verkauft. Theo Albrecht war bereits 2010 im Alter von 88 Jahren gestorben.

Der erste „Aldi“-Markt - die Abkürzung steht für „Albrecht-Discount“ - wurde 1962 eröffnet. Heute ist Aldi in Europa, Nordamerika und Australien in insgesamt 17 Ländern vertreten. Bereits früh hatten sich die Brüder das Geschäft in Aldi Nord und Aldi Süd aufgeteilt.

Regelmäßig führten die milliardenschweren Albrechts in den vergangenen Jahren die Rankings der reichsten Deutschen mit Abstand an. In der „Forbes“-Liste der reichsten Menschen der Welt kürten die Redakteure im März 2014 Karl Albrecht einmal mehr zum reichsten Deutschen. Sein Vermögen schätzten sie auf 25 Milliarden Dollar. Die „Forbes“-Liste basiert auf Recherchen der Redakteure und auf Schätzungen und gilt als zuverlässig.

Der Handelsexperte Thomas Roeb lobte die Leistungen des Aldi-Gründers: „Karl Albrecht war vermutlich eine der bedeutendsten Unternehmerpersönlichkeiten des weltweiten Einzelhandels im 20. Jahrhundert und darüber hinaus.“ Mit dem Discount habe er ein unternehmerisches Konzept entworfen, das mittlerweile weltweit Nachahmer finde - nicht nur im Lebensmittelhandel, sondern auch bei Modediscountern und Billig-Airlines.

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