Arbeitskosten im Euroraum entwickeln sich auseinander

Luxemburg (dpa) - Bei den Arbeitskosten klafft die Entwicklung im Euroraum derzeit weit auseinander. Während die Kosten je Stunde in robusten Ländern wie Deutschland und Finnland zuletzt spürbar zulegten, fallen die Zuwächse in Krisenländern wie Spanien und Italien deutlich niedriger aus.

Experten erklären die Spreizung mit der unterschiedlichen Wirtschaftsentwicklung: Während viele Krisenländer in tiefen Rezession feststecken und der Druck auf die Löhne groß ist, lässt die immer noch robuste Arbeitsmarktlage in Deutschland steigende Löhne zu.

Nach Zahlen des europäischen Statistikamts für die Eurozone vom Montag legten die gesamten Arbeitskosten je Stunde im dritten Quartal um 2,0 Prozent zu. Das ist der stärkste Anstieg im Euroraum seit dem Schlussquartal 2011. Die Löhne und Gehälter stiegen um 2,0 Prozent. Die Lohnnebenkosten - hierzu zählen in erster Linie die Beiträge zur Sozialversicherung - um 1,7 Prozent.

Die Entwicklung im Währungsraum klafft allerdings auseinander: In Deutschland stiegen die gesamten Arbeitskosten im dritten Quartal um 3,3 Prozent. Nach Estland und Finnland liegt Deutschland damit an dritter Stelle. Demgegenüber fielen die Zuwächse in Krisenländern wie Spanien und Italien mit 0,7 und 0,8 Prozent wesentlich geringer aus. In Portugal war der Anstieg mit 1,0 Prozent nur halb so stark wie im Durchschnitt des Euroraums.

Insbesondere in Spanien setzt sich der Trend sinkender Zuwachsraten fort. Vor einem Jahr - also im dritten Quartal 2011 - waren die Arbeitskosten noch um 3,0 Prozent und damit ähnlich stark wie derzeit in Deutschland gestiegen. Spanien kämpft neben Griechenland mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Europa. Vor allem die Jugendarbeitslosigkeit ist mit etwa 50 Prozent sehr hoch.

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