Gute Februar-Zahlen wecken Hoffnung auf Jobaufschwung

Nürnberg (dpa) - Die überraschend guten Februarzahlen haben bei Arbeitsmarktexperten die Hoffnung auf einen neuen Jobaufschwung geweckt. Der positive Trend habe sich gefestigt, in den kommenden Monaten sei eine weitere Verbesserung zu erwarten, prognostizierten Bankenvolkswirte nach Bekanntwerden der neuen Daten.

Gute Februar-Zahlen wecken Hoffnung auf Jobaufschwung
Foto: dpa

Der Arbeitsmarkt sei derzeit „solide wie ein Fels“, stellte etwa der Bayern-LB-Volkswirt Stefan Kipar fest. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) blieb dagegen skeptisch. „Die Tendenz scheint aber besser zu sein“, räumte BA-Vorstandschef Frank-Jürgen Weise ein.

Die wieder erstarkende Konjunktur und das vergleichsweise milde Winterwetter hatten die Februar-Arbeitslosigkeit auf ein neues Rekordtief sinken lassen. Mit 3,017 Millionen rutschte die Zahl der Erwerbslosen zum Winterende auf den niedrigsten Februarstand seit 24 Jahren, wie die BA mitteilte. Damit sind 15 000 Menschen weniger auf Jobsuche als im Januar und 121 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote ging um 0,1 Punkte auf 6,9 Prozent zurück.

BA-Chef Weise führt den überraschenden Rückgang der Arbeitslosigkeit im Februar unter anderem auf den gewachsenen Optimismus in vielen Unternehmen zurück. Zahlreiche Firmenchefs rechneten für die kommenden Monate mit einer guten Auftragslage und hätten darauf mit Neueinstellungen reagiert. Ob das zu einem spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit führen werde, sei aber noch unklar. Weise geht deshalb für dieses Jahr lediglich von einem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenzahlen um 20 000 aus.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) zeigte sich zufrieden über die aktuelle Entwicklung und sprach von „grundsoliden Zahlen“. Die anhaltend „kräftige, robuste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt“ ermögliche es auch, dass der seit Januar geltende Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gut greifen könne, sagte sie in Berlin.

Auswirkungen des zu Jahresbeginn eingeführten Mindestlohns erwartet die Bundesagentur vorerst nicht. Zwar sei es für eine erste Bilanz noch zu früh, betonte Vorstandsmitglied Heinrich Alt. „Aber eines kann man schon jetzt sagen: Für die Horrorprognosen des Münchner Ifo-Instituts, dass mit dem Mindestlohn eine Million Arbeitsplätze verloren gehen, gibt es bislang keine Hinweise.“

Im Februar waren 519 000 offene Stellen bei den Arbeitsagenturen gemeldet, 63 000 mehr als vor einem Jahr. Besonders gefragt sind derzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik, Verkauf, Verkehr und Logistik. In der Metallerzeugung, der Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie in Gesundheitsberufen werden ebenfalls Mitarbeiter gesucht. Auch die Zahl der Jobs ist in den vergangenen Monaten beständig gewachsen. So legte die Erwerbstätigkeit nach den jüngsten Daten vom Januar um 42 000 auf 42,48 Millionen zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Plus von 408 000.

Skeptisch beurteilen hingegen die Oppositionsparteien im Bundestag die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt. So beklagt die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann, dass der Aufschwung an Langzeitarbeitslosen und Älteren vorbeigehe. Nach wie vor gebe es zu viele Billig-Jobs; es werde eine „Initiative für mehr gut bezahlte und sichere Arbeit“ benötigt. Die Grünen-Abgeordnete Brigitte Pothmer forderte vor allem bei Langzeitarbeitslosen statt einer schnellen, aber nicht dauerhaften Vermittlung eine verbesserte Aus- und Fortbildung der Betroffenen. Es müsse verstärkt in deren Fähigkeiten investiert werden, verlangte sie.

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