Athen: Schuldenrückkauf umfasst fast 32 Milliarden

Athen/Brüssel (dpa) - Athen hat mit seinem Rückkaufprogramm für stark im Wert gefallene Staatsanleihen Erfolg. Wie die Schuldenagentur PDMA am Mittwoch mitteilte, ist ein Volumen von 31,9 Milliarden Euro zusammengekommen, anvisiert waren 30 Milliarden.

Ein erfolgreicher Schuldenrückkauf ist Voraussetzung für die Freigabe von Milliardenhilfen an Athen durch die Eurogruppe und den Internationalen Währungsfonds (IWF). Dazu kommt die Eurogruppe an diesem Donnerstag zu einem Sondertreffen in Brüssel zusammen.

Der Durchschnittspreis des Rückkaufs betrug nach Angaben der Athener Schuldenagentur 33,8 Prozent des ursprünglichen Wertes der Staatsanleihen. Dieser an sich geglückte Schuldenrückkauf wirft aber noch Finanzierungsfragen auf. Denn um die Halter der Staatsanleihen zu locken, hatte Athen höhere Preise angeboten als vom Markt erwartet worden war. „Technisch ist das ein Erfolg. Nun müssen die Geldgeber das Ganze politisch absegnen“, sagte ein Mitarbeiter des Athener Finanzministeriums am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.

Statt die Papiere wie zuvor angenommen für 28,2 Prozent der ursprünglichen Werte zu kaufen, bot Griechenland im Schnitt 33,8 Prozent der Nominalwerte. Um den Rückkauf zu vollenden, braucht Athen nach Angaben der Schuldenagentur 1,29 Milliarden Euro mehr Kredite aus EFSF-Quellen. Geplant waren rund 10 Milliarden Euro aus dem EFSF-Rettungsfonds für den Schuldenrückkauf zu verwenden, um damit die Schuldenlast auf einen Schlag um 20 Milliarden Euro zu reduzieren. Die Finanzminister der Euroländer sollen nun am Donnerstag entscheiden, woher das zusätzliche Geld kommen soll.

Am Mittwoch schwieg die EU-Kommission zum Ergebnis des Schuldenrückkaufs. Ein Sprecher der EU-Kommission antwortete in Brüssel auf die Frage, ob die Behörde mit dem Ergebnis zufrieden sei: „Wir erwarten, dass die Entscheidung über die Auszahlung der Finanzhilfen für Griechenland am Donnerstag getroffen wird. Und die Entscheidung wird fallen, ob wir zufrieden sind oder nicht.“

Mit dem Rückkauf wird Athen seinen Schuldenberg um etwa zehn Prozent des Bruttoinlandproduktes reduzieren. Geplant waren elf Prozent. Die Kassenhüter des Eurolandes beabsichtigen, nach bisherigen Informationen am Donnerstag nach Lösung des Schuldenrückkaufsthemas endgültig die nächste Riesentranche der zugesagten Hilfe in Höhe von knapp 44 Milliarden Euro freizugeben. Davon ging man am Mittwoch in Athen aus. Mit den weiteren Hilfen soll eine Pleite des Landes abgewendet werden.

Griechenland muss aber weiter sparen. Mehrere Privatisierungen stehen an. Ein neues Steuergesetzt muß noch vom Parlament gebilligt werden. Die Griechen müssen im nächsten Jahr mehr als 13,5 Milliarden Euro sparen.

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