Athener Ex-Minister soll in Steuerskandal verwickelt sein

Athen (dpa) - Steuerskandale ohne Ende in Griechenland: Der Fall einer 2010 verschwundenen und jetzt wieder aufgetauchten elektronischen Datei mit 2062 mutmaßlichen griechischen Steuersündern schlägt erneut hohe Wellen.

Verwickelt sein sollen auch Verwandte des ehemaligen Finanzministers Giorgos Papakonstantinou. Dies berichteten am Freitag die Athener Zeitung „To Vima“ auf ihrer Internetseite sowie mehrere Fernsehsender. Prickelndes Detail: Die Namen der Verwandten des Ex-Ministers soll jemand aus der ersten Liste gelöscht haben. Diese tauchen in der erneut übermittelten Liste wieder auf. Papakonstantinou hatte Griechenland zum ersten Sparpaket geführt. In einer ersten Reaktion wurde Papakonstantinou als Mitglied der Partei der Sozialisten (Pasok) gestrichen, teilte die Parteizentrale am Freitagabend mit.

Das Geld - gut 1,2 Millionen Euro - soll zwei Cousinen des Ex-Ministers gehören. Unklar ist, ob es versteuert wurde. Der Ex-Minister sagte im staatlichen Rundfunk, er habe die Liste nicht bearbeitet. Der USB-Stick mit der Datei war anfänglich 2010 von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an den damaligen griechischen Finanzminister Papakonstantinou übergeben worden. Er hatte sie anschließend an den damaligen Chef der Steuerfahndung in Griechenland weitergegeben. Allerdings machte die Steuerfahndung damals von dieser Datei keinen Gebrauch, weil sie nicht aus legalen Quellen stannte. Die Liste verschwand anschließend im Labyrinth der Bürokratie in Athen.

Die griechische Regierung beantragte Ende 2012 bei den Franzosen, dass die Liste wieder übermittelt wird. Die Staatsanwaltschaft will die Liste nach den neuen Erkenntnissen nun dem Parlament vorlegen.

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