Autoindustrie geht selbstbewusst ins neue Jahr

Berlin (dpa) - Der Weltautomarkt wächst weiter, die südeuropäischen Hersteller haben Riesenprobleme und die deutschen Konzernmarken schlagen sich wacker. Zum Jahreswechsel zeigt sich die deutsche Autoindustrie trotz schwacher Konjunktur selbstbewusst.

Die meisten Beschäftigten der Branche müssen sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen, so die Einschätzung des Verbands der Automobilindustrie (VDA). In dem Industriezweig arbeiten derzeit 748 700 Menschen als Angestellte der Stammbelegschaften, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Dienstag in Berlin. Das sind 18 700 mehr als vor einem Jahr, ein Plus von 2,6 Prozent. 424 000 sind bei den Autoproduzenten beschäftigt, 293 600 bei Zulieferern und 31 200 bei den Herstellern von Anhängern und Aufbauten.

Selbst bei den Leiharbeitern sieht es noch gut aus, deren Stellen den Unternehmen als Puffer dienen, die sie in einem Abschwung abbauen. Ihre Zahl liegt etwa seit Mai fast konstant bei knapp 60 000. „Die sich eintrübende Konjunktur macht sich hier nur sehr langsam bemerkbar“, sagte der VDA-Präsident. Zunächst würden die Arbeitszeitkonten der Stammbelegschaften abgebaut. „Für 2013 erwarten wir eine weiterhin stabile Beschäftigungslage in unserer Branche“, fasste Wissmann zusammen.

Für die Inlandsproduktion und den Export erwarten die deutschen Autokonzerne im kommenden Jahr jeweils ein Wachstum von einem Prozent. Das wären dann 5,4 Millionen Autos, die insgesamt in Deutschland gefertigt würden und 4,15 Millionen, die davon als Exporte ins Ausland ausgeführt würden.

Der deutsche Markt stagniert mehr oder weniger. In diesem Jahr werden etwa 3,1 Millionen Neufahrzeuge zugelassen, bis November waren es 2,88 Millionen, ein Minus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für 2013 erwartet der VDA nur noch 3,0 Millionen. Damit könne man nicht zufrieden sein, sagte Wissmann. Deutschland stehe aber recht stabil da, wenn man auf die anderen Länder in Westeuropa schaue.

Noch 2007 wurden in Westeuropa 14,8 Millionen neue Autos verkauft, in diesem Jahr werden es voraussichtlich nur 11,7 Millionen sein. 2013 erwartet der VDA nochmals einen Rückgang auf 11,4 Millionen. Der Einbruch ist vor allem auf die sehr schwache Nachfrage in Frankreich und den Euro-Krisenländern Spanien und Italien zurückzuführen.

Trotzdem wird sich der weltweite Absatz aller Hersteller laut VDA-Prognose von 68 Millionen Autos in diesem Jahr auf 70 Millionen im nächsten Jahr erhöhen. Wachstumstreiber sind die beiden größten Märkte USA und China. In den Vereinigten Staaten dürfte der Absatz um fünf Prozent auf 15 Millionen Fahrzeuge steigen, in China gar um sechs Prozent auf 14 Millionen Neuwagen. Davon profitieren besonders die deutschen Konzerne mit ihren Marken im Premiumsegment, aber auch mit einigen beliebten Kleinwagen, wie Wissmann sagte.

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