Bahlsen hat doch wieder ein Herz für Lebkuchen

Nach Protesten gegen das Ende der heimischen Herstellung revidiert die Firma ihre Entscheidung.

Hannover. Überraschende Wende beim niedersächsischen Kekskonzern Bahlsen: Nach Verbraucherprotesten nimmt er das angekündigte Aus für sein Weihnachtsgebäck zurück. „Wir haben den Stellenwert für die Marke unterschätzt, aber wir haben den Fehler erkannt“, sagte Sprecherin Kerstin Deike.

Auch Firmeninhaber Werner Michael Bahlsen hatte zuvor in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zugegeben: „Wir haben die emotionale Bedeutung des Weihnachtsgebäcks für unsere Kunden unterschätzt.“

Der im Sommer beschlossene Ausstieg aus der Weihnachtsbäckerei in Deutschland wird zurückgenommen.

Offenbar sei der Name Bahlsen für mehr Verbraucher als gedacht so eng mit dem Fest verknüpft, dass die Marke insgesamt bei einem Ausstieg Schaden genommen hätte. „Wir haben sehr viele Zuschriften erhalten, das hat im Unternehmen für Diskussionen gesorgt“, sagte Deike.

War es ein gut platzierter PR-Gag in der Adventszeit? Nein, versichert sie: „Die Entscheidung ist aufgrund der Reaktionen sehr kurzfristig gefallen.“ So gab es auch eine Vielzahl von Protesten aus dem Einzelhandel sowie im Internet — von einem regelrechten „Sturm der Entrüstung“ ist die Rede.

Bahlsen hatte angekündigt, 2012 wegen des Kostendrucks letztmalig Lebkuchen, Spekulatius, Christstollen und andere Weihnachtsspezialitäten für den Heimatmarkt zu produzieren. Der Traditionsbäcker aus Hannover hatte den Rückzug mit dem Kostendruck der Eigenmarken vieler Handelsketten begründet.

Die mangelnde Profitabilität bei den festlichen Spezialitäten des Keksimperiums von der Leine besteht weiter, so Sprecherin Deike. „Das Angebot wird überarbeitet und die Vielfalt gestrafft.“ Bestandsschutz dagegen haben die Bestseller: die Lebkuchen-Herzen. Der Konzern habe die Belegschaft von der Kehrtwende informiert. Bahlsen stellt seit dem Unternehmensbeginn im Jahre 1889 Weihnachtsgebäck her — ein größeres Sortiment gibt es allerdings erst seit den 1960er Jahren.

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