Bertelsmann: Keine Komplettübernahme von Gruner + Jahr

Gütersloh/Hamburg (dpa) - Europas größter Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr wird auch künftig gemeinsam von Bertelsmann und der Familie Jahr geführt. Die monatelangen Verhandlungen über die künftige Ausrichtung seien beendet, teilte der Medienkonzern Bertelsmann am Freitag mit.

„Die Anteilsverhältnisse an der Gruner + Jahr AG & Co KG bleiben unverändert.“ Weitere Gespräche darüber werde es nicht geben. Seit einiger Zeit war darüber spekuliert worden, ob Bertelsmann Gruner + Jahr komplett übernehmen würde. Dabei war von einem Anteilstausch die Rede. Bertelsmann hält 74,9 Prozent, die Jahr Holding eine Sperrminorität von 25,1 Prozent an dem Verlag. Damit kann die Familie Jahr weiterhin in wichtigen Fragen mitentscheiden.

An eine Trennung von dem Verlag sei nie gedacht worden, betonte ein Bertelsmann-Sprecher. „Bertelsmann und die Jahr Holding sind im Verlaufe ihrer Gespräche über die künftige Ausrichtung von Gruner + Jahr einvernehmlich zu der Entscheidung gelangt, dass sie Europas größtes Zeitschriftenverlagshaus auch in Zukunft gemeinsam weiterentwickeln werden“, hieß es nun in der Mitteilung.

Thomas Rabe, Vorstandsvorsitzender von Bertelsmann, sagte: „Bertelsmann wird die mehr als 40 Jahre währende, erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Familie Jahr fortsetzen. Wir werden die starke Position von G+J im Mediengeschäft ausbauen, die Digitalisierung von Inhalten und Marken vorantreiben und die dafür notwendigen Mittel zur Verfügung stellen.“

Der Geschäftsführer der Jahr Holding, Winfried Steeger, sagte: „In den intensiven und konstruktiven Gesprächen mit Bertelsmann sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir die anstehenden Herausforderungen für G+J am besten gemeinsam werden meistern können.“

In den vergangenen Monaten hatte es erhebliche Reibereien zwischen Bertelsmann und Gruner+Jahr gegeben. Der Verlags-Vorstandsvorsitzende Bernd Buchholz hatte seinen Hut genommen. Dafür war Julia Jäkel in den Vorstand aufgerückt. Sie soll gemeinsam mit Auslandsvorstand Torsten-Jörn Klein und Finanzvorstand Achim Twardy gleichberechtigt die Geschicke am Baumwall lenken.

Bertelsmann hatte im Vorjahr einem Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. G+J steuerte dazu knapp 2,3 Milliarden Euro bei. In der ersten Jahreshälfte blieb der Umsatz bei G+J stabil bei 1,1 Milliarden Euro. Allerdings brach der operative Gewinn (EBIT) um mehr als 30 Prozent auf 85 Millionen Euro ein.

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