Bestellungen im Maschinenbau stagnieren erneut

Frankfurt/Main (dpa) - Trotz der kräftig gestiegenen Inlandsnachfrage treten die deutschen Maschinenbauer weiterhin auf der Stelle.

Bestellungen im Maschinenbau stagnieren erneut
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Wie im Juli stagnierte der Auftragseingang bei den Unternehmen der Schlüsselindustrie auch im August gegenüber dem Vorjahr, wie der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte.

Zwar stiegen die Bestellungen aus dem Inland um 19 Prozent, das Auslandsgeschäft sank jedoch um neun Prozent. „Unterm Strich bleibt eine Null, in Anbetracht des internationalen Umfeldes kein schlechtes Ergebnis“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

Der starke Rückgang der Auslandsnachfrage sei wesentlich auf einen Basiseffekt zurückzuführen, sagte Wiechers: „Der August 2013 war außergewöhnlich gut ausgefallen.“ Zum Ausgleich habe das Inland in diesem August durch Großanlagengeschäfte für einen kräftigen Schub gesorgt.

In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Juni bis August stieg der Ordereingang im Vorjahresvergleich um drei Prozent: Sowohl die Inlandsaufträge als auch die Bestellungen aus dem Ausland lagen bei plus drei Prozent.

Allerdings belastet das Russland-Geschäft die Branche: Russland ist der viertwichtigste Absatzmarkt der deutschen Maschinenbauer. Daher schmerzt es, dass die deutschen Exporte dorthin im ersten Halbjahr 2014 um ein Fünftel eingebrochen sind.

Sollten weitere gegenseitige Sanktionen stark auf die Branche durchschlagen, schließt VDMA-Russland-Referentin Monika Hollacher selbst ein Export-Minus nach Russland von 35 Prozent auf 5 Milliarden Euro im Gesamtjahr nicht aus. Der Konflikt treffe die Maschinenbauer aber auch im Inland, sagte Wiechers: Weil sich die Stimmung eintrübe und die Verunsicherung steige, stellten Unternehmen Investitionen zurück.

Da auch die weltweite Nachfrage nach Investitionsgütern nicht wie zu Jahresbeginn erwartet anzog, hatte der VDMA seine Wachstumsprognose für 2014 schon im Sommer von ursprünglich drei auf nur noch ein Prozent gesenkt. Im nächsten Jahr rechnen die deutschen Maschinenbauer aber wieder mit einem dynamischeren Wachstum.

Die VDMA-Volkswirte sagen ein Plus von zwei Prozent für die preisbereinigte Produktion von Maschinen und Anlagen in Deutschland voraus, wie der Verband am Mittwoch mitteilte. „Die Unsicherheiten bezüglich der weiteren konjunkturellen Entwicklung sind hoch, die Risiken sind nicht zu unterschätzen“, sagte Wiechers zwar. Doch sei eine weltweite Konjunkturerholung mehr als überfällig.

Dafür sehe der VDMA durchaus Chancen: Denn die Maschinenlieferungen in die beiden größten Exportmärkte USA und China befänden sich bereits auf Wachstumskurs. Auch die Nachfrage aus europäischen Nachbarländern verbessere sich - trotz der Probleme in Frankreich und Italien. Zudem könnten weitere Entwicklungs- und Schwellenländer konjunkturell wieder Fahrt aufnehmen.

Rückenwind verspricht sich Wiechers auch durch die aktuelle Euroschwäche: „Der niedrigere Eurokurs verbessert auch die preisliche Wettbewerbsfähigkeit.“ Technologisch seien die deutschen Hersteller ohnehin erstklassig.

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