Bilanz: Eon mit Milliardenverlust

Atomausstieg macht dem größten Strom- und Gaskonzern zu schaffen. Hohe Investitionen in die Windenergie.

Düsseldorf. 2011 war „das bisher schwierigste Jahr in der Eon-Geschichte“, sagt Vorstandschef Johannes Teyssen. Und das drückt sich auch in der am Mittwoch vorgelegten Bilanz des Energiekonzerns aus: Nachdem es 2010 noch einen Gewinn von 5,8 Milliarden Euro gegeben hat, stöhnt der Energieriese nun unter einem Verlust von 2,2 Milliarden Euro. Die Energiewende, in deren Rahmen Eon die Atomkraftwerke Isar 1 und Unterweser abschaltete, sowie die Brennelemente-Steuer belasten das Ergebnis mit 2,5 Milliarden Euro.

Dennoch sieht Teyssen „die Talsohle erreicht“. Will heißen: Ab nun gehe es wieder aufwärts. Schon im laufenden Jahr werde man wieder einen Ergebnisanstieg sehen.

Dabei soll auch das Geschäftsfeld der erneuerbaren Energien eine Rolle spielen. In den nächsten fünf Jahren sollen sieben Milliarden Euro in deren Ausbau investiert werden. Jedenfalls in der Öffentlichkeit will Teyssen nicht gegen den nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima eingeleiteten Atomausstieg nachtreten. Ob die Energiewende richtig oder falsch sei, da wolle er keine Schulnoten verteilen. Er sehe die Aufgabe von Eon jetzt darin, an der Energiewende mitzuwirken.

„Erneuerbare Energien sind ein zentraler Pfeiler unserer Konzernstrategie, und insbesondere Windenergie ist eines unserer Wachstumsfelder.“ Eon wolle zukünftig alle 18 Monate einen neuen Offshore-Windpark (Windkraft auf dem Meer) in Betrieb nehmen. Auch investiere das Unternehmen in leistungsfähige Hochspannungsleitungen, um den Strom transportieren zu können. Teyssen rechnet anhand des Hochsee-Windparks Amrumbank West vor: Ab 2015 würden 80 Turbinen mit einer Leistung von 288 Megawatt grünen Strom für rund 300 000 Haushalte liefern.

Klar ist auch das Eon-Ziel, Kosten zu sparen. Dazu gehört der bereits angekündigte Personalabbau. Wie weit die Pläne, weltweit 11 000 der rund 79 000 Stellen abzubauen — davon 6000 in Deutschland — gediehen sind, dazu wollte sich das Management am Mittwoch noch nicht äußern.

Für die Aktionäre indes soll sich der Konzernverlust nicht so negativ auswirken wie man vermuten könnte. Sie erhalten einen Euro Dividende je Aktie.

Das Kohlekraftwerk Datteln IV hat Eon weiter auf der Rechnung. Der wegen eines Gerichtsurteils nicht fertiggestellte Bau soll nach Vorstellung von Eon-Vorstand Klaus-Dieter Maubach Ende 2013 in Betrieb gehen. Es werde auf allen Ebenen an der Planung gearbeitet.

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