Conti mit gutem Startquartal

Hannover (dpa) - Der weltgrößte Autozulieferer Continental profitiert von der guten Branchenkonjunktur und rechnet im laufenden Jahr mit spürbaren Zuwächsen.

Conti mit gutem Startquartal
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„Nordamerika dürfte weiter zulegen. Solides Wachstum sehen wir in Asien mit China als Zugpferd. Und Europa kommt langsam aus dem Tal“, sagte Conti-Chef Elmar Degenhart am Freitag bei der Hauptversammlung in Hannover. Nach einem guten Jahresstart hob der Konzern die Erwartung für das laufende Jahr bereits zu diesem frühen Zeitpunkt leicht an. Neben guten Eckzahlen ließ in Hannover aber vor allem eine Personalie aufhorchen: Wie erwartet trennt sich Conti von seiner ersten Vorstandsfrau Elke Strathmann und holt eine neue Managerin an Bord.

Elke Strathmann (56) verlässt Conti und Ariane Reinhart (44), bisher noch Personalchefin bei der britischen Volkswagen-Nobelmarke Bentley, übernimmt das Ressort Personal zum 1. Oktober dieses Jahres. Medien hatten bereits über die Personalie und Strathmanns Abgang berichtet. Ihr fehlte nach dpa-Informationen zuletzt der Rückhalt in großen Teilen des Top-Managements. Bis Reinhart im Herbst beginnt, wird Finanzvorstand Wolfgang Schäfer das Personalressort leiten.

Wie aus den am Freitag präsentierten Eckdaten hervorgeht, stieg der Umsatz bei Conti im ersten Jahresviertel gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal um gut vier Prozent an und erreichte 8,4 Milliarden Euro. Das Wachstum der Erlöse war dabei noch belastet vom starken Euro-Kurs. „Ohne den Effekt des starken Euro hätten wir um über acht Prozent zugelegt, also doppelt so viel“, sagte Degenhart.

Der für die Conti-Prognose wichtige Wert, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit), legte sogar um knapp 20 Prozent auf rund 953 Millionen Euro zu. Jedoch ist die Vergleichsbasis zum Startquartal 2013 günstig. Degenhart ist dennoch zuversichtlich, den Schub aufrecht zu erhalten. „Denn im zweiten Quartal scheint sich der gute Trend der ersten drei Monate fortzusetzen“, sagte er in seiner Rede. Der Konzern rechne nun aufs Jahr gesehen mit einem Ebit-Anteil am Umsatz in Höhe von 10,5 Prozent. Anfangs hatte Conti mit 10,0 Prozent kalkuliert.

„Zu unserem gelungenen Jahresstart haben alle unsere fünf Divisionen beigetragen“, sagte Degenhart. Zur Ukraine-Krise und möglichen Sorgen im Russland-Geschäft konnte der Konzernlenker vorerst Entwarnung geben: „Die aktuellen politischen Spannungen haben bislang keinen Einfluss auf unser Geschäft.“ Conti ist beispielsweise im russischen Kaluga am Start, einem der weltweit größten Standorte automobiler Produktion.

Aktionärsschützer lobten das Conti-Management. „Wir haben das Gefühl, dass das operative Geschäft in sehr sehr guten Händen ist“, sagte etwa Heiko Barkemeyer, Sprecher in der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Auch Finanzanalysten sehen keine Wolken am Horizont. So sagte der NordLB-Branchenexperte Frank Schwope: „Die Anhebung des Ausblicks kommt, auch mit Blick auf den sich erholenden europäischen Automarkt, nicht ganz überraschend. Dem starken Jahr 2013 dürfte ein noch deutlich besseres Jahr 2014 folgen.“ Conti sei weiter gut positioniert. Mit satten 82 Prozent Kursverbesserung hatten die Hannoveraner im vergangenen Jahr alle übrigen Werte im Börsenindex Dax abgehängt.

Conti ist laut einer Analyse des Münchner Beratungsunternehmen Berylls der weltgrößte Autozulieferer. Dicht dahinter rangiert Bosch, dahinter Denso aus Japan. Neben Fahrzeugtechnik bilden bei Conti Reifen und Industrietechnik weitere Geschäftssäulen. Alle Details zur Quartalsbilanz folgen am 6. Mai.

Ein Faktor für Contis Gewinnanstieg dürfte eine Erholung auf Europas Reifenmärkten gewesen sein. Bereits am Mittwoch hatte der Konkurrent Michelin eine anziehende Nachfrage vermeldet. Gerade das wichtige Reifenersatzgeschäft hatte eine ungewöhnlich lange Flaute erlebt.

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