Der Herr der Kekse wird 85

Hermann Bahlsen, der über vier Jahrzehnte die Geschicke der Back-Dynastie gelenkt hat, feiert am Dienstag seinen 85. Geburtstag.

Hannover. Der Name Bahlsen steht für eine ganze Keks-Dynastie. Er ist zugleich ein Markenname, der weltweit Klang hat, seit Firmengründer Hermann Bahlsen ab 1889 englische „Cakes“ unter dem eingedeutschten Namen Kekse auch in seiner Heimat salonfähig machte. Sein gleichnamiger Enkel feilte später lange Jahre mit am Erfolg der weltbekannten Marke. Der ehemalige Manager feiert am Dienstag seinen 85. Geburtstag.

Heute steht der langjährige Geschäftsführer nicht mehr so gerne im Rampenlicht. Großes Aufsehen will Hermann Bahlsen um jeden Preis vermeiden. „Davon hatte ich in meinem Leben genug“, sagt er und bittet um Verständnis: „Ich möchte nicht, dass von diesem Tag großes Aufhebens gemacht wird.“

Er bleibt damit seiner Linie treu, die ihn stets geprägt hat. Auf diejenigen, die ihn kennen, wirkt der in Burgwedel bei Hannover lebende Ex-Manager auch im hohen Alter weiter reiselustig und fit. Das Motto des einst begeisterten Jägers und Skifahrers: Kein Kaffee, nur selten Alkohol, keine Völlerei.

1956 hatte er die Leitung des damals neuen Bahlsen-Werkes in Barsinghausen bei Hannover übernommen. Drei Jahre später starb sein Vater, Anfang 1960 nahm er dessen Platz in der Geschäftsführung ein, an der Seite seiner beiden Onkel. Zunächst war er für die Produktion zuständig, später wurde er Sprecher des Unternehmens.

Nach vier Jahrzehnten an der Bahlsen-Spitze verließ er 1996 den Hersteller von Dauerbackwaren. Seine beiden Vettern Werner M. und Lorenz Bahlsen hatten andere Vorstellungen für die Firmenstrategie. Schlagzeilen über erbitterte interne Machtkämpfe gab es. Die Differenzen wurden unüberbrückbar, bis es zur Teilung des Konzerns in drei Unternehmen kam.

Werner M. Bahlsen behielt den Markennamen und macht weiter Süßes, Lorenz stellt unter der Marke seines Vornamens Chips und Salziges her. Der dritte Teil des Unternehmens, bestehend aus Auslandsbeteiligungen und Immobilien, ging an Hermann Bahlsen. „Es tut mir weh, wenn ich sehe, dass das Werk meines Großvaters geteilt wurde. Es ist dadurch schwächer geworden“, hatte Bahlsen vor zehn Jahren anlässlich seines 75. Geburtstag gesagt.

Bahlsen ist als Traditionsbetrieb von Weltrang ein einflussreicher Name. Der Familien-Clan drückt dem Wirtschaftsleben der Stadt Hannover weiterhin seinen Stempel auf.

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