Der Wettlauf der Outlet-Center

ROS-Chef Reichenauer schwärmt vom Standort Wuppertal. Es sieht ein „riesiges Potenzial“ im Umfeld der Metropole.

So soll es einmal in der Metropole Wuppertal aussehen: Die Pläne des Factory-Outlet-Centers (FOC) am Döppersberg der Unternehmergruppe Clees.

So soll es einmal in der Metropole Wuppertal aussehen: Die Pläne des Factory-Outlet-Centers (FOC) am Döppersberg der Unternehmergruppe Clees.

Foto: ARP / Unternehmergruppe Clees

Wuppertal/Bad Münstereifel. Ins Schwärmen gerät Thomas Reichenauer, Geschäftsführer der Firma ROS Retail Outlet Shopping, wenn er über sein Projekt in Wuppertal spricht: „In dieser Stadt tut sich noch viel mehr als das Outlet. Die Umgestaltung des Döppersbergs, des Hauptbahnhofs, die geplante Seilbahn — all das sind Pluspunkte der bergischen Metropole.“ Auch die Genehmigungsfragen rund um das Outlet sind laut Reichenauer inzwischen „grundsätzlich geklärt“.

In Wuppertal soll das Factory Outlet Center (FOC) 2017 im Gebäude der ehemaligen Bundesbahndirektion eröffnet und in drei Bauphasen schließlich bis zur ehemaligen Post ausgedehnt werden. Auf dann 30 000 Quadratmetern Verkaufsfläche sollen rund 150 Geschäfte ihre Ware feilbieten. Investor Uwe Clees beziffert die Gesamtkosten auf etwa 120 Millionen Euro.

Das Angebot an Modemarken wird vermutlich vergleichbar sein mit dem im City Outlet Bad Münstereifel, wo sich ROS ebenfalls engagiert, sich also im Casual-Bereich bewegen. Auch Schuhe sind im mittleren Preissegment angesiedelt, Luxus-Labels gibt es noch nicht.

Natürlich spielt die potenzielle Kundschaft die Hauptrolle. Reichenauer: „20 Millionen Menschen leben im Umkreis von zwei Fahrtstunden von Wuppertal. Das ist ein riesiges Potenzial.“

Deswegen sieht der Geschäftsführer auch das geplante Designer-Outlet-Center (DOC) im nur 20 Kilometer entfernten Remscheid gelassen. Dort will der Investor McArthurGlen, der unter anderem das DOC in Roermond betreibt, auf 20 000 Quadratmetern Verkaufsfläche 110 Geschäfte unterbringen. Wegen der Konkurrenzsituation hat es in der Vergangenheit Reibereien zwischen den beiden Städten gegeben. Zudem liefern sich beide Kommunen einen internen Wettlauf, welches Center zuerst öffnet. Der Einzelhandel wiederum ist ebenfalls nicht glücklich mit der zukünftigen Konkurrenz.

Reichenauer winkt bei diesem Thema ab: „Die machen ihr Ding, wir unseres.“ Bei dem riesigen Einzugsgebiet sei durchaus Platz für zwei Outlets. Reichenauer ist ohnehin der Überzeugung, dass in Deutschland Potenzial für 20 Outlets vorhanden ist. Elf gibt es bisher, davon zwei in Nordrhein-Westfalen, Bad Münstereifel und Ochtrup in Westfalen.

Wuppertal beschert das DOC rund 300 neue Arbeitsplätze. Vielleicht schon im Spätherbst soll es eine Job-Börse für Bewerber geben. Wann genau, wird die Firma ROS Retail Outlet Shopping zusammen mit dem Investor, der Clees Unternehmensgruppe, noch bekanntgeben.

Das City Outlet Bad Münstereifel hat am Freitag „ersten Geburtstag“ gefeiert. Management und Investoren zogen dabei eine positive Bilanz. Die angestrebte siebenstellige Besucher-Marke sei schon im Juli durchbrochen worden, zudem seien die Händler mit ihren Umsätzen sehr zufrieden, die Kunden ebenfalls mit der ihnen angebotenen Ware.

Einen großen Unterschied zum Angebot in Bad Münstereifel wird es in Wuppertal allerdings geben: „Die Gastronomie ist hier so gut aufgestellt, dass wir in diesem Bereich nicht so viel machen müssen“, sagte Reichenauer. Das bedeutet, dass die ohnehin in Wuppertal reichlich vorhandenen Restaurants und Cafés voraussichtlich keine besondere Konkurrenz vom FOC bekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort