Deutsche Bank geht auf Kunden zu

Der Branchenprimus will seinen Marktanteil im Mittelstand ausbauen. Zehn Milliarden Euro zusätzliche Kredite.

Düsseldorf. Mittelständische Unternehmen können wahrlich nicht sagen, dass ihnen die Geldgeber fehlen. Erst Ende August hatte die Düsseldorfer Privatbank Trinkaus & Burkhardt angekündigt, dass man das Firmenkundengeschäft massiv ausbauen will und „schon Mittelständler mit 100 Millionen Euro Umsatz ansprechen will“.

Nun zieht der Branchenprimus Deutsche Bank nach. Martin Renker, Vorsitzender der regionalen Geschäftsleitung Region West (zuständig für NRW mit insgesamt 1,9 Millionen Privat- und Firmenkunden) sprach am Montag in Düsseldorf von einer „Marktoffensive“.

„Wir wollen im Heimatmarkt deutlich wachsen und unseren Marktanteil im Mittelstand ausbauen“. Stefan Märkl, Sprecher der Geschäftsleitung Düsseldorf, sagt es in Zahlen: „Für unsere Kunden in unserem Heimatmarkt Deutschland stellen wir bis 2015 zusätzliche Kreditlinien von zehn Milliarden Euro bereit.“

Dabei spreche man bewusst auch Familienunternehmen an, wo es noch Aufholpotenzial gebe — insbesondere bei den Firmen mit Jahresumsätzen zwischen fünf und 250 Millionen Euro.

„Wir sind jetzt deutlich stärker dran an unseren mittelständischen Kunden“, sagt Renker und verweist auf 180 zusätzliche Beratungszentren für Firmenkunden, die in den Filialen eingerichtet worden seien.

Die Deutsche Bank will sich im Wettbewerb vor allem durch größere Kundennähe als bisher behaupten. Funktionieren soll das über eine stärkere Dezentralisierung, die nicht nur in den insgesamt fünf Regionen (eine davon ist die Region West) in Deutschland zum Ausdruck kommt. Deren Chefs berichten dem Vorstand in Frankfurt.

Vor allem soll dies auch durch eine Stärkung der einzelnen Filialen mit stärkeren Filialleitern geschehen. Hier lag offenbar in der Vergangenheit einiges im Argen. Kunden, die sich an eine Filiale wandten, wurden oft weiterverwiesen.

Stefan Märkl drückt es so aus: „Künftig treffen die Kunden in unseren Beratern und Filialleitern wieder auf Mitarbeiter, die stärker unternehmerisch denken und handeln.“ Viele Entscheidungen über Budget, Preise und Konditionen würden nun wieder in den Filialen getroffen. Das verkürze die Entscheidungsprozesse.

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