Deutsche Banken bei EZB-Tests europaweit am optimistischsten

Frankfurt/Main (dpa) - Deutschlands Banken machen sich nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young im europäischen Vergleich die wenigsten Sorgen über ihr Abschneiden bei den laufenden EZB-Tests.

Deutsche Banken bei EZB-Tests europaweit am optimistischsten
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In einer EY-Umfrage berichteten vier Prozent der deutschen Institute über Pläne, sich im Anschluss an Bilanzcheck und Stresstest frisches Kapital zu besorgen. Zwei Prozent gaben an, sie würden vielleicht eine solche Maßnahme ergreifen. Diese insgesamt sechs Prozent seien europaweit der beste Wert, erklärten die Wirtschaftsprüfer am Dienstag.

In Großbritannien und Frankreich ist der Anteil der Institute, die die Frage nach frischem Kapital mit „Ja“ beantworten, mit je drei Prozent zwar noch niedriger. Allerdings gibt es dort deutlich mehr Banken, die in Sachen Kapital möglicherweise Handlungsbedarf sehen (Großbritannien 14 Prozent/Frankreich 30 Prozent).

Am höchsten liegt der Wert in Spanien: Dort gehen 35 Prozent der befragten Institute davon aus, dass sie im Zusammenhang mit den Prüfungen der Europäischen Zentralbank (EZB) ihr Kapital verstärken müssen, 25 Prozent beantworten die Frage nach frischem Kapital mit „Vielleicht“.

Rüsten wollen sich viele Institute auch durch weiteren Stellenabbau: Jede dritte deutsche Bank (35 Prozent) will in den kommenden Monaten ihre Mitarbeiterzahl verringern, europaweit planen dies 38 Prozent.

Die EZB prüft derzeit 128 Bankkonzerne aus dem Euroraum. Am 4. November übernimmt die Notenbank die zentrale Aufsicht über die größten Euro-Banken. Darunter sind - nach einer vorläufigen Liste - 21 deutsche Institute. EY befragte für die Studie 294 führende Banken in Europa, darunter 44 in Deutschland.

Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB), Liane Buchholz, sieht sich durch die Umfrage in ihrer Einschätzung bestärkt: „Ich bin mir sicher, dass die Landesbanken beim Stresstest keine Probleme bekommen werden.“ Die Institute hätten in den vergangenen Jahren 60 Prozent ihrer Risikopositionen abgebaut und die Eigenkapitalbasis deutlich gestärkt.

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