Deutscher Automarkt drosselt Tempo auf Erfolgsfahrt

Berlin (dpa) - Der deutsche Automarkt verliert deutlich an Tempo - bleibt aber in diesem Jahr ungeachtet aller Krisen auf Rekordkurs. Im Oktober wurden nach Angaben des Importeursverbandes VDIK 258 000 Personenwagen neu zugelassen.

Dies ist ein Plus von knapp einem Prozent zum Vorjahresmonat, im September waren es noch acht Prozent. Arbeitstagbereinigt betrage das Wachstum im Oktober noch 6 Prozent, rechnete der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK/Bad Homburg) am Mittwoch vor. Von Januar bis Ende Oktober 2011 liege der Pkw-Markt mit 2,66 Millionen Neuzulassungen mit 9,8 Prozent im Plus.

Besonders zugelegt hat im Oktober laut Kraftfahrtbundesamt(KBA) in Flensburg mit einem Plus von knapp 30 Prozent das Oberklassesegment. Die Autokäufer in Deutschland bevorzugen weiter große Autos. Übers Jahr gesehen lägen alle deutschen Marken im Plus, während die führenden Importmarken Renault und Dacia Einbußen hinnehmen müssen. Die VW-Konzernmarken Skoda und Seat sowie Hyundai legten dagegen deutlich zu.

Gut entwickelt sich nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) auch der US-Markt, wo deutsche Hersteller im Oktober 93 300 Autos verkauften, ein Plus von 26 Prozent. Von Januar bis Oktober stiegt der Absatz auf 841 100 Wagen und lag damit 17 Prozent über dem Vorjahreswert - trotz der anhaltend hohen Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft. Viele US-Amerikaner müssen ihre immer älter werdenden Wagen ersetzen.

Im Oktober stiegen die Neuverkäufe nach Daten des Marktforschers Autodata im Vergleich zum Vorjahresmonat dort um 7,5 Prozent auf gut 1,0 Million Fahrzeuge. Für das Gesamtjahr gehen die Experten nun von knapp 13,3 Millionen verkauften Wagen aus. Das ist allerdings immer noch weit entfernt von den 16 Millionen bis 17 Millionen Wagen, die die Hersteller vor der Rezession jährlich abgesetzt haben.

Besonders gut schnitten in den USA zuletzt die deutschen Hersteller ab. VW konnte um 40 Prozent zulegen, Mercedes-Benz um 27 Prozent, Audi um 26 Prozent und BMW um 14 Prozent.

Die VW-Luxusmarke Audi rechnet trotz der wirtschaftlichen Abkühlung in Westeuropa dank der boomenden Schwellenländer auch im Schlussquartal mit weltweit weiter wachsendem Erfolg. Bis zum Jahresende will Audi weltweit 1,3 Millionen Fahrzeuge verkaufen und damit 2011 erneut einen Absatzrekord einfahren. Langfristig will Audi-Chef Rupert Stadler mit seinem Unternehmen am Branchenprimus BMW vorbeifahren. Der Münchner Rivale der VW-Tochter wird an diesem Donnerstag Zahlen vorlegen - und wohl ebenfalls damit glänzen.

Der dritte deutsche Oberklasse-Hersteller Daimler musste in den ersten neun Monaten einen finanziellen Dämpfer hinnehmen, vor allem wegen der Kosten für den Anlauf neuer Modelle. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern sank zwischen Januar und September auf 1,97 Milliarden Euro. Vor einem Jahr waren es bei den Stuttgartern noch 2,42 Milliarden Euro.

Die Stuttgarter vertiefen ihre Partnerschaft mit dem chinesischen Autobauer BAIC. Bis 2015 wollen die Stuttgarter den Absatz in China auf 300 000 Autos pro Jahr steigern. Zwei Drittel davon sollen in dem Land produziert werden, ein Drittel importiert. Im vergangenen Jahr hatten die Schwaben die Verkäufe dort um 112 Prozent auf 148 000 Autos gesteigert.

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