Die Rettung der Mehrwegflasche

Regierung will Einwegflaschen deutlicher kennzeichnen. Der Einzelhandel ist dagegen.

Berlin. Wer Mineralwasser, Limonade oder Bier kauft, zahlt Pfand. Mal acht Cent, mal 15 Cent oder 25 Cent. Je nach Inhalt und Flasche, festgelegt in komplizierten Regelungen. Ob ihre leeren Flaschen nach der Rückgabe im Supermarkt umweltfreundlich wieder aufgefüllt oder zerschreddert werden, weiß nach Umfragen aber nur die Hälfte der Kunden. Geht es nach Umweltminister Peter Altmaier (CDU), müssen Geschäfte mit deutlichen Schildern auf Einwegflaschen hinweisen.

Noch vor der Bundestagswahl solle eine Verordnung von Kabinett, Bundestag und Bundesrat beschlossen werden, sagte Altmaiers Sprecher Ingo Strube. „Wir wollen, dass man auf den ersten Blick erkennt: Kaufe ich eine Einwegflasche oder eine Mehrwegflasche?“ So will die Politik die Mehrwegflasche vor dem Verschwinden retten. Trotz des 2003 eingeführten Einwegpfands sinkt ihr Anteil in einigen Bereichen deutlich.

Zwar liefern kleine Symbole auf den Etiketten Hinweise auf die Art der Flasche. Doch pingelige Untersuchungen des Etiketts mögen Kunden selten und greifen im Supermarkt einfach zu. Zudem bedeutet der Begriff „Pfandflasche“ nichts. Er trifft auch auf Einwegflaschen zu, für die auch Pfand gezahlt werden muss. Helfen sollen „deutlich sicht- und lesbare Informationstafeln oder -schilder“. Im Klartext: Neben den großen Preistafeln über den billigen Wassersortimenten im Discounter oder den Schildern am Kühlregal der Tankstelle soll es dann in gleicher Größe heißen: „Einwegflaschen“.

Gerade die Sechser-Träger mit Mineralwasser in 1,5 Liter-Plastikflaschen sind Umweltschützern ein Graus. Sie haben die früher beliebten Mehrwegflaschen zurückgedrängt. Deren Quote sank von 68 Prozent (2004) auf heute 43 Prozent. Der Handel sieht in gesonderten Hinweisschildern für Einwegflaschen den falschen Weg. Kunden würden auf das Etikett sehen und nicht auf Schilder, sagt Sprecher Kai Falk vom Einzelhandelsverband HDE. „Für die Information ist die Kennzeichnung der Produkte die eindeutig bessere Variante.“

Der Verband Deutscher Getränke-Einzelhandel ließ sich hingegen von Altmaier umstimmen. „Wir sind jetzt überzeugt, dass auch die Auszeichnung am Regal ihren Zweck erfüllt“, so der Vorsitzende Sepp Gail.

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