dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Samaras: Griechenland steht am Abgrund - Geld reicht bis November

Düsseldorf/Athen (dpa) - Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras warnt vor dem Zerfall der Gesellschaft, sollten die Reformen des hochverschuldeten Landes scheitern oder keine neuen Hilfskredite mehr fließen. „Die griechische Demokratie steht vor ihrer vielleicht größten Herausforderung“, sagte der konservative Regierungschef dem „Handelsblatt“ (Freitag). Der Zusammenhalt sei durch die „steigende Arbeitslosigkeit gefährdet, so wie es gegen Ende der Weimarer Republik in Deutschland war“. Eine große Gefahr sei dabei der Aufstieg radikaler politischer Kräfte. Das Geld für die laufenden Ausgaben des Staates reiche noch bis Ende November.

Anlegerschützer raten zu Schadenersatzklage gegen Griechenland

Berlin (dpa) - Auf Griechenland könnte eine Klagewelle deutscher Kleinanleger zurollen. Eine Schadenersatzklage vor einem deutschen Gericht komme für alle infrage, die dem Zwangsumtausch ihrer Anleihen bei dem griechischen Schuldenschnitt nicht zugestimmt hätten, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Thomas Hechtfischer, am Freitag in Berlin. Die privaten Gläubiger müssen auf mindestens 53,5 Prozent ihrer Forderungen verzichten und erhalten neue Papiere mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Mit diesem Vorgehen verstoße Griechenland gegen Völker- und Europarecht, sagte Jurist Dirk Unrau.

Brüssel sieht keine Eile für neue Spanien-Hilfen

Brüssel (dpa) - In Brüssel wird nicht mit einem raschen Antrag Spaniens auf neue EU-Finanzhilfen gerechnet. Die Finanzmarktbedingungen für das Land seien weit davon entfernt, ein Voll-Programm zu erfordern, sagten Verantwortliche der Eurozone am Freitag in Brüssel. Sie reagierten damit auf Spekulationen in spanischen Medien, wonach Madrid bereits am Wochenende bei der EU ein neues Hilfsgesuch vorlegen könnte. Die Finanzminister der Eurozone werden bei ihrem Treffen am Montag in Luxemburg über das spanische Budget für das kommende Jahr und das nationale Reform- und Sparprogramm sprechen. Die Europartner hatten Madrid bereits im Juli ein Sonderprogramm für marode Banken von bis zu 100 Milliarden Euro zugesichert. Dieser Betrag dürfte aber bei weitem nicht ausgeschöpft werden - der europäische Beitrag dürfte bei rund 40 Milliarden Euro liegen.

Zahl der Zweitjobs verdoppelt - Regierung: Kein Anlass zur Sorge

Berlin/Nürnberg (dpa) - Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Im vergangenen Jahr hat bereits jeder elfte Beschäftigte zusätzlich zu seiner regulären Arbeitsstelle mindestens einen Minijob ausgeübt. Seit dem Jahr 2003 hat sich damit die Zahl der Zweitjobs mehr als verdoppelt. Das geht aus einer neuen Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) hervor, über die zunächst die „Saarbrücker Zeitung“ (Freitag) berichtete.

US-Arbeitslosenquote sinkt vor Präsidentenwahl auf 7,8 Prozent

Washington (dpa) - Kurz vor der Präsidentenwahl gibt es Aufwind für den US-Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote sank im September auf 7,8 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte weniger als im August (8,1 Prozent). Die Unternehmen hätten 114 000 neue Jobs geschaffen und damit mehr als im Vormonat (96 000 Arbeitsplätze), teilte das US-Arbeitsministerium in Washington am Freitag mit. Einen Monat vor der Präsidentwahl sind die neuen Zahlen ein Erfolg für Präsident Barack Obama. Erst beim Parteitag der Demokraten hatte vor drei Wochen verstärkte Anstrengungen versprochen, um mehr Jobs zu schaffen.

Apple-Rivale Samsung erneut mit Rekordgewinn

Seoul (dpa) - Der Apple-Rivale Samsung eilt dank seiner Galaxy-Smartphones von einem Rekord zum anderen. Der operative Gewinn schoss im dritten Quartal um 91 Prozent auf rund 8,1 Billionen Won (5,6 Mrd Euro) hoch, wie der südkoreanische Technologiekonzern am Freitag in Seoul mitteilte. Das war deutlich mehr als von Experten erwartet. Der Umsatz stieg um rund ein Viertel auf 52 Billionen Won (36 Mrd Euro). Weitere Details nannte das Unternehmen zunächst nicht. Experten zufolge geht das deutliche Plus vor allem auf die Handysparte zurück. Die Zuwächse dort konnten die Schwäche im Chip-Geschäft ausgleichen.

Lufthansa spart: Jobabbau und kein neues Millionengrab

Frankfurt/Main (dpa) - Das Sparprogramm der Lufthansa kommt in Fahrt. Europas größter Luftverkehrskonzern stellte am Freitag ein erstes Abfindungsprogramm vor, um den Verwaltungsapparat zu verkleinern. Konzernchef Christoph Franz sprach sich zudem klar gegen die Übernahme weiterer Fluggesellschaften aus. „Unter unserem Dach ist derzeit kein Platz für zusätzliche Partner“, sagte der Manager laut einem Bericht der Mitarbeiterzeitschrift „Lufthanseat“ vor Führungskräften in Seeheim.

„Farmville“-Erfinder Zynga enttäuscht Börse erneut

San Francisco (dpa) - Der „Farmville“-Erfinder Zynga steckt tief in den roten Zahlen fest. Der Online-Spieleanbieter kündigte für das gerade beendete dritte Quartal einen Verlust von 90 bis 105 Millionen Dollar an. Die Aktie fiel daraufhin am Freitag vorbörslich um fast ein Fünftel auf nur noch 2,27 Dollar. Der erwartete Quartalsumsatz von 300 bis 305 Millionen Dollar enttäuschte die Börsianer ebenso wie die ersten Erwartungen für das gesamte Jahr. Schon nach dem schwachen zweiten Quartal mit einem Verlust von fast 23 Millionen Dollar war die Aktie auf einen Schlag um rund 40 Prozent abgesackt. Beim Börsengang im Dezember war sie noch für 10 Dollar verkauft worden.

Halbleiterbranche rechnet für 2013 mit Wachstum bis zu fünf Prozent

Berlin/Dresden (dpa) - Die Hersteller von Speicherchips und Prozessoren rechnen für das kommende Jahr mit einem weltweiten Wachstum von drei bis fünf Prozent. Derzeit präsentiere sich die Halbleiterbranche trotz der Krise in wichtigen Regionen erstaunlich robust, teilte der Branchenverband SEMI Europe am Freitag in Berlin mit. „Trotz einiger Standortprobleme wie etwa teure Energiekosten ist der Standort Europa grundsätzlich konkurrenzfähig“, erklärte Heinz Kundert, Präsident von SEMI Europe. „Heute kostet ein Ingenieur in China oder Taiwan ebenso viel wie in Europa, und die Branche ist kapitalintensiver geworden. Durch eine hohe Innovationsrate und Effizienz können wir Nachteile teilweise ausgleichen.“

Japans Zentralbank belässt Leitzinsen nahe der Null-Linie

Tokio (dpa) - Die japanische Notenbank belässt die Leitzinsen vorerst bei nahe null. Die Bank von Japan (BoJ) beschloss am Freitag, die geldpolitischen Zügel vorerst nicht noch weiter zu lockern. Der gegenwärtige geldpolitische Kurs sei angemessen, sagte Notenbank-Gouverneur Masaaki Shirakawa. Die japanische Zentralbank hatte erst im vergangenen Monat die geldpolitischen Zügel drastisch gelockert. Sie stockte hierzu ihr Programm zum Kauf von Anleihen von zuletzt 70 Billionen Yen auf 80 Billionen Yen (derzeit etwa 786 Mrd Euro) auf.

Deutsche Aktien legen nach guten US-Arbeitsmarktdaten zu

Frankfurt/Main (dpa) - Gute Daten vom US-Arbeitsmarkt haben den Dax am Freitag angetrieben. Der Leitindex kletterte um 1,08 Prozent auf 7384 Punkte. Der MDax mittelgroßer Werte stieg um 0,92 Prozent auf 11 343 Punkte und stand damit so hoch wie noch nie in diesem Jahr. Für den TecDax ging es um 0,99 Prozent auf 829 Punkte nach oben. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 1,17 Prozent am Vortag auf 1,19 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,05 Prozent auf 134,19 Punkte. Der Bund Future sank um 0,33 Prozent auf 140,89 Punkte. Der Kurs des Euro stieg: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3002 (Donnerstag: 1,2951) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7691 (0,7721) Euro.

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