dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Zweieinhalb Wochen Poststreik: Aktionäre befürchten Schaden für Post

Bonn/Berlin (dpa) - Nach zweieinhalb Wochen Poststreik befürchten Aktionäre dauerhafte Kundenverluste für den Dax-Konzern. „Je länger der Streik geht, umso mehr überlegen Kunden, zur Konkurrenz zu wechseln“, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die stellvertretende SPD-Vorsitzende Manuela Schwesig mahnte auf einer Streikkundgebung in Berlin: „Wenn wir das Gefühl haben, dass man aus guten Tarifverträgen aussteigt und Tarifflucht begeht, dann ist es Zeit, dass wir uns einmischen.“ Ein Postsprecher betonte, dass bundesweit weiter rund 80 Prozent der Briefe und Pakete zeitgerecht ausgeliefert würden.

Bankenverband: Filialnetz wird weiter stark ausgedünnt

Berlin (dpa) - Viele Bankkunden in Deutschland müssen sich auf noch längere Wege zum nächsten Schalter einstellen. Trotz der Schließung tausender Filialen bereits in den vergangenen Jahren wird die Zahl der Zweigstellen nach Erwartung des Bundesverbands Deutscher Banken weiter sinken. „Das Netz wird deutlich ausgedünnt werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Michael Kemmer der Deutschen Presse-Agentur. Ein zentraler Grund: Immer mehr läuft über das Internet. „Die jüngere Generation ist technikaffin. Online-Banking wird zunehmen.“ Die Zahl der bundesweiten Bank-Zweigstellen sank nach Verbandsangaben von gut 63 000 im Jahr 1997 auf gut 36 000 im Jahr 2013.

Neuer Air-Berlin-Chef verbreitet vor Kleinaktionären Optimismus

London/Berlin (dpa) - Der neue Chef der angeschlagenen Fluggesellschaft Air Berlin, Stefan Pichler, hat sich vor Kleinaktionären in London optimistisch zur Zukunft des Unternehmens geäußert. Der Ausblick für 2015 habe sich spürbar verbessert, sagte er auf der stets in der britischen Hauptstadt stattfindenden Hauptversammlung am Dienstag. Das Streckennetz werde derzeit erneut komplett überprüft, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft werde sich künftig noch mehr auf profitable Verbindungen konzentrieren. Die Vereinheitlichung der Flotte reduziere die Wartungskosten, erklärte Pichler den wenigen angereisten Kleinaktionären.

Erste Zeugen im Prozess gegen Manager der Deutschen Bank

München (dpa) - Die Deutsche Bank hatte nach Darstellung eines ehemaligen Bankers bereits Monate vor der Kirch-Pleite Pläne für eine Restrukturierung der Mediengruppe in der Schublade. Unter dem Geheimnamen „Barolo“ nach dem italienischen Wein seien diese bei der Deutschen Bank erarbeitet worden, sagte er am Dienstag als Zeuge im Prozess gegen fünf Top-Banker des Frankfurter Geldhauses vor dem Landgericht München. Es habe sich aber nur um Gedankenspiele gehandelt, nicht um konkrete Pläne etwa für eine Zerschlagung der Kirch-Gruppe. Letztlich sei es auch um Tätigkeitsnachweise gegangen, um bei Bedarf zu belegen, dass die zuständigen Banker ihre Arbeit gemacht hatten.

Studie: Gut elf Prozent der Betriebe von Rente mit 63 betroffen

Nürnberg (dpa) - Knapp 280 000 Arbeitnehmer haben den Antrag auf Rente mit 63 bereits gestellt - bis Ende 2018 dürfte ihre Zahl nach Prognosen von Arbeitsmarktforschern auf das Doppelte steigen. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind derzeit 11,4 Prozent der Betriebe von der Neuregelung betroffen. Am stärksten nutzen dem IAB zufolge Mitarbeiter im öffentlichen Dienst die im Vorjahr geschaffene Möglichkeit, schon im Alter von 63 Jahren ohne Abschläge in den Ruhestand zu gehen.

Bauern wehren sich gegen Kritik an ihrer Arbeit

Erfurt (dpa) - Deutschlands Bauern wollen gegen die wachsende Kritik an ihrer Arbeit in die Offensive gehen. „Die gesellschaftliche Debatte um die Zukunft und Ausrichtung der Landwirtschaft polarisiert sich zunehmend und gibt den Bauernfamilien Anlass zur Sorge“, konstatierte Bauernpräsident Joachim Rukwied vor dem Deutschen Bauerntag an diesem Mittwoch und Donnerstag in Erfurt. Die Kritik entzündet sich unter anderem an umstrittenen Praktiken in der Tierhaltung wie das Schreddern männlicher Küken, das Kastrieren von Ferkeln ohne Betäubung und den Einsatz von Antibiotika.

Aktionäre billigen Expansionskurs von Rocket Internet

Berlin (dpa) - Die Berliner Startup-Fabrik Rocket Internet könnte sich weitere Milliarden am Kapitalmarkt besorgen, um ihr Firmengeflecht zu vergrößern. „Wir planen, weiterhin jedes Jahr zehn neue Unternehmen an den Start zu bringen“, sagte Vorstandschef Oliver Samwer am Dienstag auf der ersten öffentlichen Hauptversammlung in Berlin. Die Aktionäre ermächtigten dazu mit großer Mehrheit den Vorstand, im Zeitraum bis Juni 2020 Wandelanleihen im Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro auszugeben. Solche Anleihen können zum Laufzeit-Ende in neue Aktien des Unternehmens umgewandelt werden. Ob und wann eine Kapitalerhöhung konkret ansteht, ließ Samwer auch auf Nachfrage von Aktionären offen.

Spargelbauern holen nach Rekorden im Vorjahr weniger vom Feld

Hannover (dpa) - Das eher kalte Frühjahr hat die Spargelbauern in Deutschland nicht an die Rekordsaison des Vorjahres anknüpfen lassen. „Wir rechnen mit 10 bis 20 Prozent Mengeneinbußen“, sagt Michael Koch von der Bonner Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (Ami) anlässlich des traditionellen Saisonendes an diesem Mittwoch (Johannistag). Mit ähnlich hohen Abstrichen von bundesweit etwa zehn Prozent rechnet der Deutsche Bauernverband. Im Anbauland Nummer eins, Niedersachsen, liegen die erwarteten Einbußen laut dem dortigen Verbandschef Dietrich Paul sogar bei 20 bis 25 Prozent. Fest steht, dass Spargel-Fans in dieser Saison mehr zahlten.

Tokios Börse mit 15-Jahres-Hoch - Umsteuern wird honoriert

Tokio (dpa) - Die Börse in Tokio hat am Dienstag auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren geschlossen. Angesichts wachsender Hoffnung auf eine Einigung in der Griechenland-Krise stieg der Nikkei-Index für 225 führende Werte 1,87 Prozent auf den Stand von 20 809,42 Zählern. Das ist der höchste Stand seit dem 12. April 2000. Die Sorge um Griechenland lastete seit geraumer Zeit auf dem Markt. Doch nun, da es im Schuldendrama wieder etwas hoffnungsvoller aussieht, wenden sich die Anleger wieder der japanischen Wirtschaft zu. Für ausländische Investoren und institutionelle Anleger sind japanische Blue Chips (besonders wertvolle Unternehmen) nämlich zu attraktiven Anlagen mit langfristigen Renditeaussichten geworden.

Griechenland-Optimismus treibt den Dax weiter hoch

Frankfurt/Main (dpa) - Der deutsche Aktienmarkt hat dank der Annäherung im griechischen Schuldenstreit weiter zugelegt. Der Dax baute seine Gewinne am Dienstag sukzessive aus und stand am Nachmittag 1,46 Prozent höher bei 11 627,88 Punkten. Auch die anderen deutschen Aktienindizes setzten ihren Höhenflug unbeirrt fort: Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 1,44 Prozent auf 20 316,18 Punkte, und der Technologiewerte-Index TecDax gewann 2,13 Prozent auf 1707,29 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 1,38 Prozent auf 3645,72 Punkte hoch. Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,66 Prozent am Montag auf 0,70 Prozent. Der Rentenindex Rex sank um 0,19 Prozent auf 137,91 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,05 Prozent auf 150,49 Zähler. Der Euro fiel deutlich: Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1204 (Montag: 1,1345) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8925 (0,8814) Euro.

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