dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Kreise: Koch soll Metro-Chef werden =

Düsseldorf (dpa) - Metro-Finanzvorstand Olaf Koch soll nach Informationen aus Kreisen neuer Konzernchef werden. Der 41 Jahre alte Zahlenexperte werde dem Kontrollgremium zur Wahl vorgeschlagen, erfuhr die Nachrichtenagentur dpa. Es gebe in der Beschlussvorlage nur noch diesen einen Kandidaten. Seine Wahl gilt aber nicht als Selbstläufer. Die Gewerkschaft Verdi hatte sich in den vergangenen Tagen öffentlich für einen Handelsexperten an der Spitze der Metro AG stark gemacht. Es könnte auch sein, dass die Entscheidung über die Nachfolge des scheidenden Vorstandsvorsitzenden Eckhard Cordes erst in der Dezember-Sitzung des Aufsichtsrates fällt. Zuvor hatte die „Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe) berichtet, der Metro-Aufsichtsrat werde Koch an diesem Freitag mehrheitlich zum Vorstandschef wählen.

Toptarif: Strom wird für fünf Millionen Haushalte teurer =

Berlin (dpa) - Strom wird nach einer Erhebung des Internet-Portals Toptarif.de ab Januar für fünf Millionen Privathaushalte teurer. Mindestens 75 Unternehmen planten für 2012 Preiserhöhungen bis zu 9,1 Prozent, teilten die Tarifexperten am Freitag in Berlin mit. Die betroffenen Kunden müssten sich auf Preisanhebungen von durchschnittlich 3,4 Prozent einstellen. Für einen Vierpersonenhaushalt mit einem typischen Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden bedeute das 34 Euro Mehrkosten im Jahr. Erst am Donnerstag hatte der viertgrößte deutsche Energiekonzern Vattenfall Europe zum Jahreswechsel knapp sieben Prozent höhere Preise in Berlin und Hamburg angekündigt. Auch die lokalen Versorger in Mannheim, Bochum und Hannover verlangen laut Toptarif.de zum 1. Januar mehr Geld für Strom.

Schuldenkrise: Notenbanken pochen auf Unabhängigkeit =

Frankfurt/Main (dpa) - EZB und Bundesbank stemmen sich gegen den wachsenden Druck zu einer Lösung der Euro-Schuldenkrise mithilfe der Notenpresse. EZB-Präsident Mario Draghi mahnte, die beim Krisengipfel Ende Oktober gefassten politischen Beschlüsse zur Stabilisierung des Euro rasch umzusetzen. „Wir sollten damit nicht länger warten“, sagte der Italiener bei einem Bankenkongress in Frankfurt. Die Euro-Länder hatten sich unter anderem darauf verständigt, den Euro-Rettungsfonds EFSF deutlich zu erweitern. Nachdem mit Italien Europas drittgrößte Volkswirtschaft in den Sog der Krise geriet, wird fast täglich nach neuen Notfalleinsätzen der EZB gerufen. Unter anderem Frankreich und Spanien setzen die Notenbank unter Druck. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach sich deutlich gegen eine Lösung der europäischen Schuldenkrise mithilfe der Notenpresse aus.

Lage an den europäischen Anleihemärkten sichtlich entspannter =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Lage am europäischen Anleihemarkt hat sich am Freitag spürbar entspannt. Nachdem am Donnerstag insbesondere Spanien und Frankreich ins Visier geraten waren, gingen die Risikoaufschläge vieler Staatstitel auf breiter Front zurück. Damit scheint sich die Stimmung an den Märkten vor den wichtigen Parlamentswahlen in Spanien am kommenden Wochenende etwas zu bessern. In dieser Woche war es zeitweise zu panikartigen Verkäufen an den Rentenmärkten gekommen. Besonders deutlich war die Entspannung am Freitag am italienischen Anleihemarkt. Dort sank die Rendite für richtungsweisende zehnjährige Titel um rund 0,14 Punkte auf etwa 6,7 Prozent. Am Donnerstag war sie noch stark auf über sieben Prozent geklettert. Händler nannten als Grund Äußerungen des neuen italienischen Regierungschefs Mario Monti, der weitreichende Strukturreformen in Aussicht gestellt hatte.

Boeing fiebert 36-Milliarden-Dollar-Auftrag entgegen =

Bali/Seattle (dpa) - Boeing scheint eine Glückssträhne zu haben: Nachdem der US-Flugzeugbauer erst vor wenigen Tagen einen Auftrag über bis zu 26 Milliarden Dollar ergattern konnte, steht der Airbus-Rivale nun sogar von einer festen Bestellung über bis zu annähernd 36 Milliarden Dollar. Wenn das Geschäft endgültig besiegelt ist, wäre das neuer Rekord. Die indonesische Fluggesellschaft Lion Air ist einen Vorvertrag über den Kauf von 230 Mittelstreckenjets vom Typ 737 eingegangen und erwägt, 150 weitere Maschinen abzunehmen. Dabei setzt Lion Air vor allem auf die neueste Variante 737 Max, die dank neuer Triebwerke besonders sparsam sein soll. „Die 737 Max ist die Zukunft von Lion Air“, sagte Gründer und Firmenchef Rusdi Kirana laut Mitteilung am Donnerstag in Bali. Der Bekanntgabe des Megageschäfts wohnte auch US-Präsident Barack Obama bei, der zu einem Gipfeltreffen angereist war.

Suzuki will wegen VW-Beteiligung Schiedsgericht anrufen =

Tokio/Wolfsburg (dpa) - Den seit Monaten andauernden Streit um die Beteiligung von Volkswagen an Suzuki will der japanische Autobauer jetzt gerichtlich klären lassen. Man wolle den Fall vor den Schiedsgerichtshof der internationalen Handelskammer bringen, hieß es in Tokio. Suzuki-Chef Osamu Suzuki sagte: „Suzuki hat heute die Partnerschaft mit VW beendet.“ Suzuki will den Anteil von knapp 20 Prozent von Volkswagen zurückkaufen. „Volkswagen lässt uns keine Wahl“, sagte der Suzuki-Chef. Der Wolfsbauer Autobauer will die Beteiligung allerdings nach wie vor nicht verkaufen. „Wir halten an unserem Anteil fest“, sagte ein Sprecher. Für eine Kündigung gebe es aus Sicht von VW keinen Grund. Die Auseinandersetzung hatte sich in den vergangenen Wochen immer mehr zugespitzt. Volkswagen wollte mit Suzuki vor allem sein Know-how im Kleinwagenbau verbessern und seine Position auf dem indischen Markt ausbauen.

Megafusion: Deutsche Börse und NYSE wollen Brüssel besänftigen =

Frankfurt/New York (dpa) - Einlenken für die Megafusion: Deutsche Börse und NYSE Euronext sind bei ihrem Zusammenschluss zum weltgrößten Börsenbetreiber zu Zugeständnissen an die Wettbewerbshüter bereit. Die Amerikaner seien gewillt, ihr gesamtes Europa-Geschäft mit Derivaten auf Einzelaktien abzugeben, teilte die Deutsche Börse mit. Konkurrenten sollen bei europäischen Zins- und Aktienindex-Derivaten einen Zugang zu den Systemen der fusionierten Börse erhalten. Die Entscheidung der EU-Kommission dürfte sich jetzt ins neue Jahr verschieben. Die Prüfungsfrist verlängert sich durch die neuen Vorschläge den Angaben zufolge bis 23. Januar 2012. Eigentlich wollten Deutsche Börse und NYSE Euronext ihren Zusammenschluss spätestens Ende 2011 unter Dach und Fach haben.

Studie: VW und Hyundai sind die großen Gewinner 2011 =

Bergisch Gladbach (dpa) - Die Autobauer VW und Hyundai sind einer Studie zufolge die beiden großen Gewinner des Jahres 2011. Demnach werden die Wolfsburger ihren Absatz um 14 Prozent steigern, der koreanische Konkurrent Hyundai legt voraussichtlich um 12 Prozent zu. Der japanische Hersteller Toyota dagegen verliert wahrscheinlich 17 Prozent, unter anderem wegen der Folgen der Erdbeben-Katastrophe. Das ergab eine am Freitag veröffentlichte Prognose des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach, für die 18 globale Automobilkonzerne untersucht wurden. Insgesamt können die großen deutschen Autohersteller VW, BMW und Daimler ihren Absatz im Durchschnitt um 11 Prozent steigern. Die amerikanischen Riesen GM, Ford und Chrysler wachsen laut Studie im Schnitt um 10 Prozent. Für 2012 geht die Studie nur von einem geringen Wachstum des globalen Automarktes aus.

BMW sticht VW bei begehrtem Carbon-Hersteller SGL aus =

München/Wiesbaden (dpa) - Der Autobauer BMW hat sich beim begehrten Carbon-Hersteller SGL eingekauft und damit seinen Konkurrenten Volkswagen in die Schranken verwiesen. Die Münchener sicherten sich 15,16 Prozent der Anteile an SGL Carbon. Der Coup folgt rund acht Monate, nachdem sich VW Ende Februar einen Anteil von gut acht Prozent an dem Wiesbadener Unternehmen sicherte. Zudem ist BMW-Großaktionärin Susanne Klatten mit knapp 29 Prozent an SGL beteiligt und kann damit entscheidend Einfluss auf die Weichenstellungen der Wiesbadener Firma nehmen. VW kommentierte den Einstieg von BMW am Freitag nicht. SGL begrüßte den Schritt. BMW und SGL arbeiten bereits seit gut zwei Jahren in einem Gemeinschaftsunternehmen zusammen.

Wohnungsbau in Deutschland weiter im Aufschwung =

Wiesbaden (dpa) - Günstige Kreditzinsen und der Wunsch nach einer sicheren Geldanlage sorgen weiter für Aufschwung im Wohnungsbau. In den ersten neun Monaten des Jahres wurden in Deutschland 21,6 Prozent mehr Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie verzeichnete nach eigenen Angaben von Januar bis August ein Auftragsplus von 24 Prozent. Damit hält der positive Trend weiter an. „Die Verunsicherung der Kapitalmärkte ist im Bau noch nicht angekommen“, sagte ein Sprecher der Bauindustrie der dpa. Insgesamt wurden den Angaben zufolge zwischen Januar und September 2011 fast 168 000 Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt. Vor allem nachgefragt waren Wohnungen in Mehrfamilien- und Einfamilienhäusern, weniger in Zweifamilienhäusern.

Überschuldung - Traditionswerft Sietas meldet Insolvenz an =

Hamburg (dpa) - Die Hamburger Traditionswerft Sietas hat wegen Überschuldung Insolvenz angemeldet. Die Geschäftsführung stellte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag beim Amtsgericht Hamburg, wie die Sietas-Gruppe mitteilte. Rund 700 Mitarbeiter seien betroffen. Die Werft war schon vor Jahren ins Trudeln gekommen. Erst im März 2009 hatte Firmeneigner Hinrich Sietas das Management der Werft an den früheren Airbus-Manager Fuchs und den Betriebswirt Rüdiger Wolf abgegeben. Als vorläufiger Insolvenzverwalter wurde der Hamburger Rechtsanwalt Berthold Brinkmann eingesetzt. Gemeinsam mit der Geschäftsführung werde er die Werft weiterführen, hieß es. Ziel sei es, fünf im Bau befindliche Schiffe fertigzustellen und so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten.

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