dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Streiks und Proteste in Griechenland =

Athen (dpa) - In Griechenland wächst der Widerstand gegen die neuen Sparanstrengungen im Kampf gegen die Staatspleite. Während ein zweitägiger Streik den öffentlichen Verkehr im Land weitgehend lahmlegte, kam es im Zentrum Athens zu Zusammenstößen zwischen Autonomen und der Polizei. Am Nachmittag sollte der Ministerrat tagen, um über das Sparprogramm zu entscheiden. Die Abgeordneten sollen voraussichtlich am Sonntagabend abstimmen. Das ist aber nach Informationen aus dem Parlament noch nicht sicher. Die Abstimmung könnte auch am Montag oder Dienstag stattfinden, hieß es. Bei den Auseinandersetzungen in der Hauptstadt lösten sich rund 200 Gewaltbereitete aus der ansonsten friedlich demonstrierenden Masse und warfen Steine und Brandflaschen auf die Polizisten, wie auf Fernsehbildern zu sehen war. Die Ordnungshüter setzten Tränengas ein, um die Randalierer auseinander zu treiben.

Finanzministerium: Kein weiteres Hilfsprogramm für Portugal geplant =

Berlin (dpa) - Das Bundesfinanzministerium hat Spekulationen über zusätzliche Hilfen für das hoch verschuldete Euro-Krisenland Portugal zurückgewiesen. Das Land habe die Sparauflagen bisher sogar übererfüllt, verlautete am Freitag aus dem Ministerium in Berlin. Dies zeigten auch alle Berichte der Finanzkontrolleure der „Troika“ von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB). Ob Anpassungen notwendig werden, müsse zu gegebener Zeit geprüft werden. Portugal hatte mehrfach erklärt, dass es kein zweites Hilfsprogramm der Euro-Partner und des IWF benötigt. Anpassungen bei den Hilfen könnte es nach Einschätzung aus Finanzkreisen jedoch noch bei den Zinsen sowie den Laufzeiten der bisherigen Hilfskredite geben.

480-Milliarden-Rettungsfonds für Banken kann starten =

Berlin (dpa) - Der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin im Umfang von 480 Milliarden Euro kann in Kürze ein zweites Mal starten. Gut zwei Wochen nach dem Bundestag billigte am Freitag auch der Bundesrat die Reaktivierung des 2010 stillgelegten Hilfsfonds. Damit können deutsche Banken in diesem Jahr notfalls auch mit Staatshilfe die höheren Kapitalanforderungen im Zuge der Euro-Schuldenkrise erfüllen. Der Soffin II ist bis Ende 2012 befristet. Allerdings pochen die Länder darauf, dass der Bund für Risiken aus neuen Rettungsmaßnahmen des Soffin II alleine einsteht. Im Rahmen des ersten Rettungsfonds im Herbst 2008 hatten sich Bund und Länder darauf verständigt, dass sich die Länder zu 35 Prozent - maximal aber mit 7,7 Milliarden Euro - am Ausfallrisiko der Stabilisierungsmaßnahmen beteiligen.

Heizöl nochmals teurer - Vereiste Kanäle behindern Logistik =

Hamburg (dpa) - Schlechte Zeiten für Heizöl-Verbraucher: Sie müssen so viel bezahlen wie zuletzt vor dreieinhalb Jahren und zudem drei oder vier Wochen warten, bis sie beliefert werden. Die Kälte in Europa und die hohe Nachfrage haben den Preis im bundesweiten Durchschnitt auf 93,20 Euro für 100 Liter getrieben, bei Abnahme von 3000 Litern. Viele Heizöl-Kunden hatten wegen der schon seit langem hohen Preise und dem zunächst milden Winter gezögert, ihre Tanks zu füllen. Sie müssen jetzt im Preishoch nachkaufen. Händler berichten von Nachfragesteigerungen bis zu 400 Prozent. Wer völlig auf dem Trockenen und in einer kalten Wohnung sitzt, bekommt bevorzugt zumindest eine kleinere Menge Heizöl geliefert. „Man muss zu diesem ungünstigen Zeitpunkt nicht in Bestellpanik verfallen, wenn man noch einen gewissen Vorrat hat“, sagte am Freitag Thomas C. Petersen von der Firma Tecson in Felde (Schleswig-Holstein).

Inflation verharrt über zwei Prozent - Energie treibt Preise =

Wiesbaden (dpa) - Hohe Energiepreise haben die Inflation in Deutschland zu Jahresbeginn über der Marke von zwei Prozent gehalten. Anders als zunächst ermittelt, stiegen die Verbraucherpreise im Januar auf Jahressicht um 2,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden berichtete. Ursprünglich hatten die Statistiker eine Jahresteuerung von 2,0 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Verbraucherpreise um 0,4 Prozent. Im Januar wurde die Inflation einmal mehr durch einen Anstieg der Energiepreise von 7,2 Prozent im Jahresvergleich angetrieben. Besonders tief in die Tasche greifen mussten die Verbraucher in der kalten Jahreszeit für Heizöl, das sich um 17,2 Prozent verteuerte. Die Spritpreise stiegen um 6,4 Prozent. Ohne Energie hätte die Preissteigerungsrate zu Jahresbeginn nur bei 1,5 Prozent gelegen.

EU bremst Spekulanten - Neue Regeln für riskante Finanzwetten =

Brüssel (dpa) - Mehr Kontrolle für Spekulanten: Die EU-Staaten und das Europaparlament haben sich auf strengere Regeln für den außerbörslichen Handel mit riskanten Finanzwetten (Derivate) geeinigt. Diese außerhalb von Börsen abgeschlossenen Termingeschäfte müssen demnach künftig über eine zentrale Verrechnungsstelle abgewickelt werden. Das neue Gesetz schreibt zudem eine Meldepflicht für die Kurswetten auf Anleihen, Währungen, Zinsen, Rohstoffe oder Aktien vor. Das teilten Parlament, EU-Kommission und Rat am Donnerstagabend in Brüssel nach der Einigung mit. Der Kompromiss muss noch formal von Rat und Parlament gebilligt werden. In Kraft treffen sollen die neuen Regeln Ende 2012. Der außerbörsliche Derivatehandel ist laut EU-Angaben ein gigantischer Markt mit einem globalen Volumen von 700 Billionen US-Dollar (rund 530 Billionen Euro) und gilt als wesentliche Ursache für die Finanzkrise 2008.

Chinas Exporte fallen erstmals sei zwei Jahren =

Peking (dpa) - Chinas Exporte sind im Januar erstmals seit zwei Jahren gefallen. Zudem gingen die Importe in die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt überraschend deutlich zurück, wie die offiziellen Zahlen der Zollbehörde zeigen. Allerdings gab es im Januar überdurchschnittlich viele Feiertage - etwa das chinesische Neujahrsfest. Die Ausfuhren sanken im Jahresvergleich um 0,5 Prozent. Damit fiel das Minus allerdings geringer aus als mehrheitlich von Volkswirten erwartet. Unterdessen gaben die Einfuhren um kräftige 15,3 Prozent nach - die meisten Experten hatten mit einem wesentlich geringeren Minus gerechnet. Ökonomen machten am Freitag neben den Feiertagen auch sinkende Rohstoffpreise für die Entwicklung verantwortlich. Chinas Außenhandelsüberschuss kletterte auf 27,3 Milliarden US-Dollar - den höchsten Stand seit sechs Monaten.

Sorgen um neuen Streit in Griechenland belasten den Dax =

Frankfurt/Main (dpa) - Die Sorgen um neue Querelen wegen des griechischen Sparpakets haben den Dax am Freitag deutlich absacken lassen. Der deutsche Leitindex weitete seine Verluste aus und büßte 1,96 Prozent auf 6656 Punkte ein. Damit steuert er auch auf ein Wochenminus von mehr als anderthalb Prozent zu, womit die vorangegangene Rekordserie von sieben Gewinnwochen zu Ende gehen dürfte. Für den MDax ging es um 1,47 Prozent auf 10 204 Punkte nach unten. Der TecDax sank dank starker Solarwerte nur um moderate 0,45 Prozent auf 770 Punkte. Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,64 (Vortag: 1,63) Prozent. Der Kurs des Euro fiel deutlich. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,3189 (Donnerstag: 1,3288) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7582 (0,7526) Euro.

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