dpa-Nachrichtenüberblick Wirtschaft

Spaniens Bankenkrise spitzt sich zu - Misstrauen an Märkten steigt

Madrid/Frankfurt/Brüssel (dpa) - Die spanische Bankenkrise spitzt sich zu. Beteuerungen der spanischen Regierung, die notwendige Milliardenunterstützung für marode Banken ohne europäische Hilfe stemmen zu können, wird an den Märkten zunehmend misstraut. Die EU-Kommission geht jedoch weiter davon aus, dass Spanien aus eigener Kraft seine Krise meistern wird. „Wir erkennen an, dass die spanische Regierung entschlossen ist, die Bankenbranche wirksam und nachhaltig zu stützen“, sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Dienstag in Brüssel. Die Regierung in Madrid unternehme „alles Notwendige“. Gerüchte, dass Spanien letztlich Geld aus dem Euro-Rettungsfonds beantragen müsse, seien „vollkommen spekulativ“. Es gebe keinen Antrag auf solche Unterstützung.

Inflation weiter auf dem Rückzug: 1,9 Prozent

Wiesbaden (dpa) - Die Inflation in Deutschland schwächt sich weiter ab. Erstmals seit Dezember 2010 sank die Teuerungsrate im Mai wieder unter die kritische Marke von 2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag nach vorläufigen Berechnungen in Wiesbaden mitteilte. Die Jahresteuerung sank von 2,1 Prozent im April auf 1,9 Prozent. Binnen Monatsfrist sanken die Verbraucherpreise um 0,2 Prozent, vor allem der zuletzt von hohen Energiepreisen angeheizte Preisdruck ging wohl zurück. Aus Sicht der Commerzbank wird der Abwärtstrend der Inflationsrate aber wohl nicht lange anhalten: „Durch die niedrige Arbeitslosigkeit und die höheren Lohnabschlüsse dürften die Verbraucherpreise bald auf breiter Front stärker steigen.“

Berlin will superschnellen Börsen-Handel strenger regulieren

Berlin (dpa) - Deutschland soll nach dem Willen der schwarz-gelben Koalition bei der Regulierung des superschnellen Computerhandels an den Börsen vorpreschen. Nach den Plänen soll die Börsenaufsicht jederzeit den umstrittenen Hochfrequenzhandel stoppen können. Union und FDP wollen zudem Eingriffsbefugnisse und Haftungsrisiken der Aufsicht klären und so bestehende Lücken in einem nationalen Alleingang schließen. Die Erfahrungen sollen dann in die geplanten EU-Regeln einfließen, erklärten Finanzexperten am Dienstag in Berlin. Beim automatisierten Hochfrequenzhandel werden Computer mit komplizierten Formeln und mathematischen Algorithmen gefüttert. Der superschnelle Handel per Auto-Pilot gilt als ein Auslöser vieler Börsen-Turbulenzen.

Griechischen Banken haben 18 Milliarden Euro erhalten

Athen (dpa) - Die angeschlagenen griechischen Banken haben 18 Milliarden Euro erhalten. Das Geld sei am Montag an die vier größten Institute (National Bank of Greece, Alpha Bank, Eurobank und Piraeus Bank) überwiesen worden, teilte das griechische Finanzministerium am Dienstagmorgen mit. „Die Banken haben nun die nötigen Ressourcen, um normal zugunsten der echten Wirtschaft zu funktionieren“, hieß es. Die Gelder stammen aus dem Hilfsprogramm in Höhe von 130 Milliarden Euro für Griechenland, die der Euro-Rettungsschirm EFSF in mehreren Tranchen auszahlen soll. Sie waren bereits vergangene Woche auf ein Sonderkonto der griechischen Zentralbank (Bank of Greece) überwiesen worden. Weitere sieben Milliarden Euro sollen in den kommenden Wochen an zwei kleinere Banken ausgezahlt werden.

Edel statt billig: „Max Bahr“ soll „Praktiker“ retten

Kirkel/Hamburg (dpa) - Der angeschlagene Baumarktkonzern Praktiker will mit einer Zwei-Marken-Strategie die Trendwende schaffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Marke „Max Bahr“. Unter diesem Namen betreibt der Konzern vor allem in Norddeutschland bereits 78 Märkte. Von den 234 „Praktiker“-Filialen in Deutschland will der Konzern etwa 125 vor allem in Süd- und Südwestdeutschland bis Ende 2013 umbenennen und aufwerten, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. „Max Bahr“ soll als eine Art Premium-Baumarkt positioniert werden - mit viel Beratung und „Vollservice auf Fachhandelsniveau“. Dafür plant der Konzern Investitionen und Ausgaben im niedrigen dreistelligen Millionenbereich.

Industrieverband erwartet Exportplus von weit mehr als drei Prozent

Berlin (dpa) - Die deutsche Industrie beurteilt das Exportgeschäft weiter optimistisch. Nach einem Rekord im März sei davon auszugehen, dass die Ausfuhren 2012 „um deutlich mehr als drei Prozent zulegen werden“, sagte Stefan Mair von der Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) am Dienstag in Berlin. Voraussetzung ist laut aktuellem Außenwirtschafts-Report aber, „dass externe Schocks wie eine Zuspitzung der Staatsschuldenkrise ausbleiben“. Sorgen bereiten der Industrie auch steigende Energie- und Rohstoffpreise. Im Dezember hatte der BDI für 2012 mit einem Exportplus von etwa drei Prozent gerechnet.

Dax behauptet nur Teil seiner Gewinne

Frankfurt/Main (dpa) - Freundlich erwartete US-Börsen und positive Impulse aus Asien haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstag angetrieben. Der Dax konnte mit einem Plus von 0,73 Prozent auf 6369 Punkte allerdings nur einen Teil seiner frühen Gewinne behaupten, weil negative Nachrichten aus Spanien und eine pessimistische Einschätzung zur Gewinnentwicklung im Bankensektor etwas auf die Stimmung drückten. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex leicht nachgegeben, da Sorgen um das angeschlagene spanische Bankensystem hoffnungsvolle Signale aus Griechenland in den Hintergrund gedrängt hatten. Der MDax stieg am Dienstag um 1,00 Prozent auf 10 365 Punkte und der TecDax gewann 0,77 Prozent auf 762 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2523 (Montag: 1,2566) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,7985 (0,7958) Euro.

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