Einkommen der Bauern stagnieren

Berlin (dpa) - Angesichts weltweit weitgehend stabiler Agrarpreise haben sich auch die Einkommen deutscher Landwirte praktisch nicht erhöht. Je Familien-Arbeitskraft blieben 39 700 Euro nach 39 500 Euro im Vorjahr.

Das entsprach einem monatlichen Bruttoeinkommen von etwa 3300 Euro, wovon aber auch noch Investitionen finanziert wurden. Das teilte der Deutsche Bauernverband (DBV) am Mittwoch in Berlin bei seiner Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres (30.06.) mit. Die Unternehmensergebnisse von im Schnitt 58 200 Euro je Betrieb nannte DBV-Präsident Joachim Rukwied „insgesamt befriedigend“.

Für die Verbraucher zeichnen sich zumindest bis zur Jahresmitte 2013 keine Preisschübe ab: Die Erzeugerpreise bei pflanzlichen Produkten wie Raps, Getreide, Rüben dürften nach den Worten Ruwieds stabil bleiben, bei Milch könnte das Niveau nach einer „Delle“ aber weiter anziehen. „Bei den Milchpreisen gehen wir von einer ordentlichen Marktsituation aus“, sagte der DBV-Präsident. Bei Schweinen und Geflügel sei die Entwicklung noch unsicher. Unterm Strich deute alles auf eine „stabile Erlösentwicklung“ hin.

Der Produktionswert der Agrarbranche stieg von 51,9 Milliarden Euro um gut 4 Prozent auf die Rekordmarke von 54,1 Milliarden Euro. Davon entfielen mit 5,7 Milliarden Euro etwas mehr als zehn Prozent auf Erlöse aus dem Anbau von Raps, Zuckerüben oder Getreide für die Produktion erneuerbarer Energien wie Biodiesel oder Bioethanol. Etwa 18 Prozent der landwirtschaftlichen Ackerfläche wird inzwischen dafür genutzt. „Wir machen Teller und Tank“, sagte Rukwied.

Bei der Ertragsentwicklung gab es erhebliche sektorale und regionale Unterschiede: Während Acker- und Milchbauern Einbußen von 12 und 4 Prozent hinnehmen mussten, konnten Schweine- und Geflügelmäster ihre Ergebnisse nach einer Durststrecke um immerhin 10 Prozent verbessern. Die Weinbauern ebenfalls. Bei den Ökobetrieben ließ fortdauernder Preisdruck die Erlöse um neun Prozent auf im Schnitt knapp 60 000 Euro schrumpfen.

Bauern in Schleswig-Holstein traf es wegen des verregneten Sommers ganz besonders hart: Ihre Felder standen lange unter Wasser, die Getreideernte musste verschoben werden, die Erlöse brachen um gut ein Viertel ein. In den ostdeutschen Ländern lag der Ergebnis-Rückgang bei knapp sieben Prozent. Auf der Sonnenseite dagegen standen die Landwirte in Nordrhein-Westfalen und Bayern - mit Zuwächsen von 13 und 5,8 Prozent. Die Kostensteigerungen im Wirtschaftsjahr 2011/2012 gab Rukwied mit im Schnitt sieben Prozent an.

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