Endlich grünes Licht für neue ICE-Züge

Berlin/München (dpa) - Der Elektrokonzern Siemens hat mit zwei Jahren Verspätung die Zulassung für die neuen ICE-Züge für die Deutsche Bahn bekommen. Das teilten beide Unternehmen und das zuständige Eisenbahn-Bundesamt am Montag mit.

Nach zwei Zügen, die im November bereits zu Testzwecken an die Deutsche Bahn (DB) gegangen seien, habe man zwischenzeitlich zwei weitere ICE-Züge des Typs Velaro D für den Inlandsverkehr übergeben, erklärte Siemens. Vier zusätzliche Züge sollten im Frühjahr kommenden Jahres folgen.

Bei der Bahn hofft man darauf, nun schnell an die neuen Züge zu kommen. „Die Zulassung ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagte Bahn-Chef Rüdiger Grube am Montag. „Wir erwarten, dass Siemens uns nun die noch ausstehenden Züge rasch liefert.“ Die Bahn-Mitarbeiter würden sich mit den neuen Fahrzeugen vertraut machen, hieß es in einer Mitteilung des bundeseigenen Konzerns.

„Mit den neuen ICE kann die Bahn ihre Flotte vergrößern und weiter modernisieren. Das sind positive Signale für die Bahnreisenden“, erklärte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Allerdings steht eine Genehmigung für den grenzüberschreitenden Verkehr nach Belgien und Frankreich noch immer aus. Der Chef der Siemens-Sparte Rail Systems, Jochen Eickholt, sprach daher von einem „wichtigen Zwischenziel“.

Die restlichen acht der ursprünglich 16 bestellten ICE-Züge sind nach Siemens-Angaben in Absprache mit der Bahn für Testfahrten in Belgien und Frankreich reserviert, um die für den grenzüberschreitenden Einsatz notwendigen Zulassungen vorzubereiten. Dafür arbeite man mit der Deutschen Bahn, dem französischen Betreiber SNCF, dem Eisenbahn-Bundesamt und den französischen und belgischen Behörden zusammen, sei dabei aber auch von mehreren Zulieferern abhängig, erklärte Eickholt. „Um diese Verfahren in Zukunft zu beschleunigen, ist es notwendig, dass wir schnellstmöglich zu einer Harmonisierung von Technik und Zulassung in Europa kommen.“

Über die Zulassung hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Samstag bereits berichtet. Eigentlich hätten alle 16 neuen Hochgeschwindigkeitszüge schon seit Dezember 2011 durch Deutschland fahren sollen. Aber das Eisenbahn-Bundesamt hatte sie wegen neuer Auflagen und ungeklärter technischer Fragen bei Bremsen, Radsatzgestellen und Klimaanlagen zunächst nicht zugelassen.

Siemens versprach daraufhin die ersten acht Züge für Dezember 2012 und verhandelte mit der Bahn über Schadenersatz oder einen Gratis-ICE im Wert von gut 30 Millionen Euro. Aber auch dieser Termin platzte: Bei der Übernahmeprüfung im November 2012 wurden Softwarefehler in der Zugsteuerung entdeckt. Der neue Siemens-Chef Joe Kaeser hatte die Verzögerungen kürzlich eine „Mega-Peinlichkeit“ genannt, die es künftig zu vermeiden gelte.

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