Finanzkrise: Ackermann schlägt Alarm

Banken sind in heller Aufregung: Sie fürchten neue Krise und Rezession.

Frankfurt. Deutschlands mächtigster Banker Josef Ackermann schlägt Alarm: Der Chef der Deutschen Bank sieht Parallelen zum Beginn der Finanzkrise 2008 — damals war die Weltwirtschaft nach dem Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers in eine tiefe Rezession gestürzt.

Mit seiner Warnung fast genau drei Jahre nach der Lehman-Pleite reiht sich der Topmanager in die Reihe der Mahner von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank. Doch was bewegt den 63-jährigen Topbanker, Öl ins Feuer zu gießen und die Börse zusätzlich in Aufruhr zu versetzen?

Möglicherweise hat er aus seinem Fehler der Vergangenheit gelernt. Am 10. September 2008 hatte Ackermann gesagt, dass sich das Ende der Finanzkrise abzeichne — fünf Tage später ging sie mit der Lehman-Pleite erst richtig los. Vielleicht will er seine Mahnung auch als Weckruf an die Politik verstanden wissen.

Die Nervosität an den Finanzmärkten werde anhalten, solange die Politik nicht klarmache, wie sie die Schuldenberge abbauen wird, warnte Ackermann gestern auf einer „Handelsblatt“-Tagung „Banken im Umbruch“.

In der Tat mehren sich seit einigen Wochen die Anzeichen für drohendes Ungemach. So ist das Misstrauen der Geldinstitute untereinander wieder deutlich gestiegen. Statt sich Geld zu leihen, deponieren sie es trotz geringer Zinsen lieber bei der Europäischen Zentralbank.

Allerdings stehen die meisten Kreditinstitute inzwischen deutlich besser da als vor der Lehman-Pleite. Die Geldhäuser haben ihre Bilanzen um faule Kredite bereinigt und die Kapitalausstattung verstärkt.

Den jüngsten Banken-Stresstest hatten alle deutschen Institute bestanden. Die Schuldenberge und die ungelösten Krisen in den Euro-Sünderländern machen den Markt aber weiter nervös.

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