Finanzkrise: Firmen zahlen freiwillig für Griechenland

Die deutsche Wirtschaft beteiligt sich am Hilfspaket. Bis zu sieben Milliarden Euro sind im Gespräch.

Berlin. Deutsche Banken, Versicherer und große Privatunternehmen stellen Griechenland Milliardenhilfen in Aussicht. Zwei Milliarden sind nach Medienberichten bereits zugesagt, insgesamt sollen es sieben Milliarden Euro werden.

In die Zusammenführung der Hilfen ist dem Vernehmen nach Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann eingebunden. Er werbe bei Industriekonzernen und Banken für eine Beteiligung.

Mehrere Bundestagsfraktionen haben die Beteiligung der Banken zur Bedingung für ihre Zustimmung zum Rettungspaket gemacht. Sie wollen verhindern, dass allein der Steuerzahler das Risiko trägt.

Eine Pleite Griechenlands würde auch die deutschen Banken treffen, besonders solche, die bereits am Tropf des deutschen Staates hängen. So ist zum Beispiel die Hypo Real Estate mit 7,9 Milliarden Euro in Griechenland engagiert.

Die Deutsche Bank wäre betroffen, weil sie Großaktionär der Postbank ist, die wiederum für 1,3 Milliarden Euro griechische Staatsanleihen gekauft hat.

Die internationalen Hilfsleistungen könnten sich in drei Jahren auf 120 Milliarden Euro und mehr summieren. Deutschland steuert in diesem Jahr nach bisherigen Plänen einen Notfall-Kredit von 8,4 Milliarden Euro bei. Es wird erwartet, dass diese Summe noch höher ausfällt.

Das Notfallpaket für das schwer angeschlagene Griechenland, das die Regierung in Athen mit dem Internationalen Währungsfonds, der Europäischen Zentralbank und der EU-Kommission aushandelt, soll bis spätestens Sonntag festgezurrt werden.

Am Sonntag wollen sich die Euro-Finanzminister in Brüssel mit dem Rettungspaket befassen. Die Minister müssen nach bisheriger Abmachung einstimmig beschließen, ob der Hilfsplan der Euro-Länder für Griechenland umgesetzt wird. Bundesregierung, Bundestag und Bundesrat wollen bis Ende nächster Woche über Deutschlands Beitrag entscheiden - vorausgesetzt, Athen akzeptiert die Kredit-Bedingungen.

Unterdessen rief Regierungschef Papandreou seine demonstrierenden Landsleute auf, auch ihren Beitrag zu leisten.

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