Finanzmärkte reagieren verschnupft auf Krise in Rom

Rom/Madrid/Frankfurt (dpa) - Die europäischen Finanzmärkte haben am Montag mit deutlichen Abschlägen auf die Regierungskrise in Italien reagiert. Italienische Staatsanleihen und Aktien gerieten unter Druck, während sichere Anlagen wie deutsche Staatstitel Zulauf erhielten.

Der Euro zeigte sich indes vergleichsweise wenig beeindruckt. Italiens Regierungschef Mario Monti, der ein aus Fachleuten bestehendes Kabinett leitet, hatte am Wochenende mangels politischer Unterstützung seinen Rücktritt angekündigt.

Am italienischen Anleihemarkt gerieten heimische Staatspapiere spürbar unter Druck. Im Gegenzug legte die Rendite zehnjähriger Titel um etwa 0,3 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als Anfang Dezember, als die Rendite mit etwa 4,4 Prozent auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren gefallen war. Der Risikoaufschlag zu als sicher geltenden deutschen Schuldtiteln stieg im zehnjährigen Laufzeitbereich auf mehr als 3,5 Prozentpunkte.

Im Fahrwasser Italiens mussten auch spanische Anleihen Kursverluste hinnehmen. Die Rendite zehnjähriger spanischer Staatstitel stieg etwa halb so stark wie in Italien auf bis zu 5,6 Prozent. Der Risikoaufschlag zu deutschen Staatsanleihen kletterte auf 4,3 Prozentpunkte.

Auch die europäischen Aktienmärkte reagierten mit spürbaren Abschlägen auf die politische Ungewissheit in Italien. Der italienische Leitindex FTSE MIB fiel deutlich zurück. Auch die Rally an der deutschen Börse wurde gebremst.

Deutsche Staatsanleihen, die unter Investoren als „sicherer Hafen“ gelten, erhielten unterdessen Zulauf. Der Euro-Bund-Future - richtungsweisender Terminkontrakt für den deutschen Rentenmarkt - stieg im Vormittagshandel um 0,21 Prozent auf 146,03 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank auf bis zu 1,26 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit etwa vier Monaten. Der Euro reagierte indes kaum. Er kostete rund 1,29 Dollar und damit in etwa so viel wie am Freitag. Der Goldpreis erhielt weiter Auftrieb.

In Griechenland bleibt die Lage ebenfalls angespannt. Die Regierung verlängerte die Frist für den vor einer Woche gestarteten Schuldenrückkauf, dessen Erfolg Voraussetzung für weitere Hilfsgelder ist.

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