Dax dämmt Verluste etwas ein - Schwacher Euro hilft

Frankfurt/Main (dpa) - Dank des schwächelnden Euro hat der Dax am Freitag seine Verluste etwas eingedämmt. Zum Börsenschluss vor dem langen Pfingstwochenende stand der deutsche Leitindex noch 0,42 Prozent tiefer bei 11 815,01 Punkten.

Zuvor war er bis auf 11 792 Zähler gefallen.

Auf Wochensicht behauptet er damit aber ein Plus von über 3 Prozent - verantwortlich dafür sind die deutlichen Kursgewinne an den ersten beiden Handelstagen.

Zunächst war der Euro im Tagesverlauf auf über 1,12 US-Dollar geklettert. Nach schwachen Inflationsdaten aus den USA sackte die Gemeinschaftswährung jedoch fast bis auf 1,10 Dollar ab und kostete zuletzt 1,1032 Dollar. Ein niedriger Eurokurs hilft den exportstarken Unternehmen im Dax, da er ihre Produkte für Kunden außerhalb des Währungsraums verbilligt.

Der MDax der mittelgroßen Werte sank am Freitag um 0,25 Prozent auf 20 915,81 Punkte. Für den TecDax der Technologietitel ging es um 0,31 Prozent auf 1731,27 Punkte nach unten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schloss 0,26 Prozent schwächer bei 3679,14 Punkten. Die nationalen Indizes in Paris und London zeigten sich uneinheitlich, und der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte zum europäischen Börsenschluss leicht zu.

Die Stimmung in deutschen Unternehmen hatte sich im Mai erstmals seit einem halben Jahr eingetrübt, allerdings nur leicht. Das Ifo-Geschäftsklima war zum Vormonat um 0,1 Punkte auf 108,5 Punkte gefallen.

„Nachdem die erhofften Impulse nach dem Ifo-Index ausblieben, richteten sich die Blicke umso stärker auf die Inflationszahlen aus den USA“, schrieb Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets. Zwar seien die Verbraucherpreise im April so stark wie seit Oktober 2009 nicht mehr gefallen. Doch sei die Kerninflation stärker gestiegen als erwartet, und auch die Reallöhne hätten zugelegt.

„So besteht trotz der jüngsten Serie enttäuschender Konjunkturdaten die Möglichkeit, dass im Laufe dieses Jahres der Druck auf die US-Notenbank steigt, an der Zinsschraube zu drehen“, führte der Experte weiter aus. „Für die Anleger, die auf eine Bestätigung der Erwartung einer sehr späten Zinswende in den USA hoffen, war das ein Dämpfer.“ Allerdings stehe am Abend noch eine Rede von Fed-Präsidentin Janet Yellen aus, weshalb die Anleger abwarteten.

Bei den Einzelwerten zogen die Aktien des Energiekonzerns RWE das Anlegerinteresse auf sich: Sie gewannen an der Dax-Spitze 0,47 Prozent. Nach Protesten aus der Großen Koalition, den Ländern sowie Gewerkschaften ist Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel bereit, nach Alternativen zur bisher geplanten Klimaabgabe zu suchen. Damit bestätigte sich ein ähnlich lautender Pressebericht.

Favorit im MDax waren die Aktien von Südzucker, die um 4,87 Prozent zulegten. Händler setzen weiter auf eine bessere Zukunft bei Europas Zuckerprimus. Im TecDax waren die Aktien des Netzbetreibers und IT-Dienstleisters QSC mit einem Kursplus von 7,10 Prozent ganz oben zu finden. Beobachter verwiesen auf Übernahmespekulationen. Laut einem Börsenbrief verdichten sich die Anzeichen für ein Interesse des Internetkonzerns United Internet. Dessen Titel bewegten sich unter Berücksichtigung des Dividendenabschlags kaum.

Am deutschen Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,51 Prozent am Vortag auf 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg hingegen um 0,52 Prozent auf 139,13 Punkte. Der Bund-Future stieg um 0,34 Prozent auf 153,99 Punkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs für den Euro am Nachmittag auf 1,1164 (Donnerstag: 1,1133) Dollar fest.

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