Firmeninsolvenzen richten 2012 hohen Schaden an

Hamburg (dpa) - Firmeninsolvenzen haben im vergangenen Jahr Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Wegen zahlreicher Großpleiten - allen voran Neckermann und Schlecker - beliefen sich die Insolvenzschäden auf 38,3 Milliarden Euro gegenüber 31,5 Milliarden Euro im Jahr zuvor.

Dies teilte die Wirtschaftsauskunftei Bürgel am Mittwoch in Hamburg mit. Leidtragende sind die Gläubiger und Lieferanten der insolventen Betriebe, die ihre Forderungen nicht eintreiben können und dann oft selbst in Gefahr geraten - und die Arbeitnehmer, die ihren Job verlieren.

Die Zahl der Insolvenzen ging dagegen um 2,2 Prozent auf rund 29 600 zurück. Das ist der zweitniedrigste Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Im vierten Quartal deutete sich jedoch eine Trendwende an und die Insolvenzen nahmen wieder zu.

Für das laufende Jahr rechnet Bürgel mit einem leichten Anstieg auf rund 30 300 Insolvenzen. „Begründet wird dieser Zuwachs mit der sich abschwächenden Konjunktur in Europa und den schwachen Wachstumsprognosen für Deutschland“, sagte Bürgel-Chef Norbert Sellin. „Nachgelagert können sich diese konjunkturellen Einflüsse auf die Zahl der Firmenpleiten auswirken.“

Besonders häufig von Insolvenzen betroffen sind Firmen, die nicht länger als vier Jahre am Markt sind. Auf sie entfallen rund 40 Prozent aller Pleiten. Unter den Branchen sind Dienstleister und Handelsunternehmen besonders betroffen.

Regional gibt es relativ große Unterschiede. Besonders hoch ist die Insolvenzgefahr in Nordrhein-Westfalen (160 Insolvenzen je 10 000 Unternehmen), aber auch Schleswig-Holstein und das Saarland (je 108) schneiden schlecht ab. Am stabilsten ist die Wirtschaft in Baden-Württemberg (51) und Bayern (59). Wichtigste Ursache für eine Insolvenz sind fehlende Aufträge.

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