Fraport mit Rekordgewinn vor Schlüsseljahr

Frankfurt/Main (dpa) - Der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport sieht sich nach Rekordergebnissen 2010 vor einem richtungsweisenden Jahr. „2011 wird ein Schlüsseljahr in der Entwicklung des Flughafens“ sagte der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Stefan Schulte.

Mit der Kapazitätsausweitung werde ein neues Kapitel des Wachstums am Frankfurter Flughafen aufgeschlagen. Dabei erwartet er in diesem und im kommenden Jahr mehr Fluggäste, Umsatz und operativen Gewinn. Die Aktionäre können sich auf eine stabile Dividende von 1,25 Euro je Anteilsschein freuen.

Die umstrittene Nordwestlandebahn werde wie geplant am 20. Oktober des laufenden Jahres in Betrieb genommen, sagte Schulte: „Wir sind voll im Zeitplan und im Budget.“ Allerdings würden die neuen Kapazitäten nicht auf einen Schlag genutzt. Stattdessen solle die Zahl der stündlichen Flugbewegungen von derzeit etwa 82 bis 83 schrittweise erhöht werden, im Winter zunächst auf etwa 90. Maximal sind 120 Starts und Landungen pro Stunde möglich.

Raum für noch mehr Flugverkehr entsteht bis Sommer 2012, wenn die Terminalerweiterung A-Plus fertiggestellt wird. Dann können jährlich sechs Millionen Passagiere mehr abgefertigt werden, zudem soll die Abfertigung beschleunigt werden. In den kommenden Jahren werde Fraport vor allem in Frankfurt wachsen, sagte Schulte. Aber auch im Ausland schaut sich der Flughafenbetreiber um, etwa in Brasilien.

Im vergangenen Jahr wurden trotz Schneechaos, Pilotenstreik und Aschewolke neue Höchstmarken erreicht, betonte Finanzvorstand Matthias Zieschang: „Alle wichtigen Ergebnisgrößen haben sich gegenüber 2009 verbessert und befinden sich auf einem Allzeithoch.“ Dank der anziehenden Weltwirtschaft verdiente der größte deutsche Flughafen unter dem Strich knapp 263 Millionen Euro - rund 80 Prozent mehr als im Vorjahr. Die kräftige Steigerung verdankt das Unternehmen der Auflösung einer Steuerrückstellung über 80 Millionen Euro. Weil Fraport für vergangene Jahre weniger Steuern nachzahlen muss als erwartet, konnte das im MDax notierte Unternehmen den Betrag als Gewinn verbuchen.

Allerdings hätte die Gesellschaft auch ohne diesen Effekt mehr verdient als im Vorjahr. Operativ übertraf der Gewinn (EBITDA) mit dem Rekordwert von fast 711 Millionen Euro die vom Vorstand geweckten Erwartungen. Der Umsatz kletterte um neun Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Der Vorstand erwartet in diesem Jahr 4 bis 7 Prozent mehr Passagiere als 2010, als 53 Millionen Fluggäste den Airport nutzten. Der Umsatz wird nach der Prognose auf mehr als 2,3 Milliarden Euro steigen. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) erwartet Schulte ein Plus von 10 bis 15 Prozent.

Zum Jahresanfang setzte Fraport sein Wachstum im Passagier- und Frachtgeschäft fort. Die Zahl der Fluggäste stieg im Februar in Frankfurt um acht Prozent auf 3,6 Millionen. Ein Jahr zuvor hatten ein Pilotenstreik bei der Lufthansa und der Orkan „Xynthia“ zu hunderten Flugausfällen geführt, wodurch der Anstieg nun besonders stark ausfiel. Gut 173 000 Tonnen Fracht und Luftpost bedeuteten ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

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