Frauen-Trio für Obermann

Chef der Deutschen Telekom holt mehr weibliche Vorstände in den Konzern.

Bonn. Telekom-Chef René Obermann macht ernst mit der Frauenquote: Drei der sieben bisher männlichen Vorstandsmitglieder sollen durch Frauen ersetzt werden. In einer außerordentlichen Sitzung hat der Aufsichtsrat am Montag bereits zwei Frauen gewählt: Claudia Nemat und Marion Schick. Aufsichtsratschef Ulrich Lehner sagte: „Mit Frau Nemat und Frau Schick haben wir zwei ausgewiesene Expertinnen für die beiden Ressorts gefunden.“

Die Physikerin Claudia Nemat (42), bisher Partnerin bei der Unternehmensberatung McKinsey, soll im Oktober Europachefin werden. Sie leitet bei McKinsey den Technologie-Sektor für die Regionen Europa, Mittlerer Osten und Afrika. Die Stelle ist vakant, seit der bisherige Europachef Guido Kerkhoff im April als Finanzvorstand zu Thyssen-Krupp wechselte. Die zweifache Mutter gilt als durchsetzungsfähig und charmant.

Die ehemalige Bildungsministerin von Baden-Württemberg, Marion Schick (CDU, 52), wird an die Stelle von Personalvorstand Thomas Sattelberger treten. Der 62-Jährige gilt als geistiger Vater der Frauenquote bei der Telekom. Sein Vertrag läuft im kommenden Mai aus. Die Wunschkandidatin von René Obermann hat nach Informationen des „Handelsblatts“ die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat allerdings nicht überzeugt. Sie hätten gegen Schick gestimmt, weil sie befürchteten, dass sie nicht ausreichend die Interessen der Mitarbeiter vertreten könne. Vor ihrer Zeit als Ministerin war sie für Rodenstock und den ADAC tätig sowie für den Vorstandsbereich Personal und Recht bei der Fraunhofer-Gesellschaft zuständig.

Eine Frau soll dem Vernehmen nach auch den bisherigen Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance, Manfred Balz, ablösen. Dessen Vertrag läuft zwar noch bis Oktober 2012. Der 66-Jährige höre aber früher auf, heißt es. Das „Handelsblatt“ berichtet, dass Birgit Grundmann (FDP) als aussichtsreichste Kandidatin gelte. Sie ist bisher beamtete Staatssekretärin im Bundesjustizministerium.

„Mit mehr Frauen an der Spitze werden wir einfach besser“, hatte Obermann im März 2010 nach dem Beschluss zur Einführung der Frauenquote gesagt. Bis 2015 sollen 30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen im Unternehmen mit Frauen besetzt werden.

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