Fresenius trotz Drama um Rhön-Übernahme erfolgreich

Bad Homburg (dpa) - Trotz millionenschwerer Lasten aus dem gescheiterten Übernahmeversuch des Rhön-Klinikums bleibt der Medizinkonzern Fresenius SE auf Rekordkurs. Im ersten Halbjahr 2012 sei der Umsatz um 17 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro gestiegen.

Das Konzernergebnis kletterte um 20 Prozent auf 434 Millionen Euro gestiegen, berichtete das Dax-Unternehmen am Mittwoch in Bad Homburg bei Frankfurt. Die Einmalkosten für die gescheiterte Übernahmeofferte bezifferte Vorstandschef Ulf Mark Schneider auf 26 Millionen Euro. Fresenius sei aber weiterhin an einer Übernahme der Rhön-Kliniken interessiert und suche nach Lösungen. Fresenius hatte mit seiner Kliniktochter Helios und Rhön einen marktbeherrschenden Krankenhauskonzern schmieden wollen, war aber im Juni in letzter Minute vom Konkurrenzunternehmen Asklepios gestoppt worden. Dieses hatte sich mindestens einen Anteil von 5 Prozent an Rhön gesichert. Fresenius hatte die notwendigen 90 Prozent von Rhön verfehlt und konnte sein Angebot nicht vollziehen.

Bei der Infusionstochter Kabi wurde wenige Tage später aber die Übernahme des US-Unternehmens Fenwal bekanntgegeben. Auch in den übrigen Konzernbereichen haben die Bad Homburger kräftig zugekauft. Das stärkste Wachstum aus eigener Kraft zeigt die Sparte Kabi mit einem organischen Umsatzplus von 9 Prozent. Inklusive der Zukäufe stiegen die Erlöse bei der zweitgrößten Tochter um 13 Prozent. Kabi hat beim Narkosemittel Propofol seit einiger Zeit ein Monopol. Der Konkurrent Hospira hatte zuletzt Lieferprobleme.

Der Klinikbetreiber Helios legte beim Umsatz sogar um 19 Prozent auf 1,54 Milliarden Euro im Halbjahr zu. Das Ergebnis der 73 Kliniken mit 43 000 Mitarbeitern wuchs um 28 Prozent auf 92 Millionen Euro. Die ebenfalls im Dax notierte, auf Nierenwäsche spezialisierte Tochter Fresenius Medical Care (FMC) wies für die sechs Monate einen um 9 Prozent auf 6,67 Milliarden US-Dollar (5,42 Mrd Euro) angestiegenen Umsatz aus. Das Ergebnis kletterte um 8 Prozent auf 520 Millionen Dollar (422 Mio Euro). Die Zahl der weltweit in Behandlung stehenden Dialyse-Patienten wuchs um 14 Prozent auf über 256 000.

Der Mutterkonzern Fresenius SE & Co. KGaA sei auf gutem Weg, im Gesamtjahr die angestrebten Rekordmarken bei Umsatz und Gewinn zu erreichen, erklärte Schneider. 2012 soll das Konzernergebnis währungsbereinigt um 14 bis 16 Prozent steigen (2011: 770 Mio. Euro). Derzeit liegt der währungsbereinigte Wert bei 15 Prozent. Beim Umsatz rechnet der Arbeitgeber von rund 161 700 Mitarbeitern unter Ausklammerung der Währungseffekte mit einem Plus von 12 bis 14 Prozent (2011: 16 Mrd. Euro). Im ersten Halbjahr erreichte Fresenius bislang den unteren Wert von 12 Prozent.

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