Für Firmen und Vereine wird Sepa zur Pflicht

Vom 1. August an dürfen sie Lastschriften nur noch im neuen System vornehmen — mit der Iban-Nummer.

Für Firmen und Vereine wird Sepa zur Pflicht
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Berlin. Bei der Umstellung auf den einheitlichen Euro-Zahlungsraum Sepa steht in der kommenden Woche der nächste Schritt an: Vom 1. August an gelten die Regeln für Firmen und Vereine.

Sepa steht für „Single Euro Payments Area“ — ein einheitlicher Zahlungsraum für Transaktionen in Euro. Überweisungen, Lastschriften und Kartenzahlungen werden standardisiert und nach gleichen Kriterien abgewickelt — egal ob sie ins Inland oder über Grenzen gehen.

Grundsätzlich alle Kontoinhaber — egal ob Privatpersonen, Unternehmen oder Vereine. Es gibt jedoch unterschiedliche Fristen. Während Unternehmen und Vereine vom 1. August an Überweisungen nur noch nach dem Sepa-Format mit neuer internationaler Kontonummer (Iban) vornehmen dürfen, können Verbraucher noch bis zum 1. Februar 2016 die bisherige Kontonummer und Bankleitzahl benutzen.

Im schlimmsten Fall geht das Geld aus, weil Banken Zahlungen im alten Format nicht mehr annehmen und sich so die Abwicklung von Geschäften verzögert. Die Bundesbank mahnte immer wieder zur rechtzeitigen Umstellung, „ansonsten drohen Liquiditätsengpässe und Zahlungsverzug“. Zwar sind Banken technisch in der Lage, auch Überweisungen und Lastschriften im alten Format in Sepa-Standard zu übersetzen, nach dem 1. August könnten dafür aber Gebühren fällig werden.

Einer Mitte Juli veröffentlichten Umfrage zufolge ist die große Mehrheit (89 Prozent) der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland fit für das neue Zahlungsverfahren. Nur weniger als zwei Prozent glauben, die Umstellung bis zum Stichtag nicht mehr zu schaffen, wie aus der Postbank-Umfrage hervorgeht. Die Begeisterung der Firmen hält sich allerdings in Grenzen: Nur etwa jedes sechste Unternehmen — vor allem größere Betriebe ab 20 Mitarbeiter — sieht der Umfrage zufolge Vorteile in dem Verfahren.

Eine Überweisung ins europäische Ausland soll im Sepa-Verfahren schneller gehen und nur noch einen Bankgeschäftstag dauern. Wer nicht online überweist, muss mit zwei Arbeitstagen rechnen. Derzeit kann es bei Auslandstransfers mitunter bis zu eine Woche dauern, bis das Geld ankommt. Auslandsüberweisungen sollen außerdem nicht mehr teurer sein als Geldtransfers im Inland. Die Bundesbank verweist auf Hochrechnungen, wonach sich die Kostenersparnis durch Sepa für einen Zeitraum von sechs Jahren auf 123 Milliarden Euro summieren dürfte. Sepa-Überweisungen sind allerdings nur in Euro möglich. Bei anderen Währungen muss der Bankkunde eine Auslandsüberweisung vornehmen.

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