Gegen Raubkopien im Netz

US-Justiz sagt illegalen Daten den Kampf an.

New York/Wellington. Die US-Behörden sprechen im Fall „Megaupload“ vom größten Schlag gegen Raubkopien im Internet. Und wenn man den Betreibern der inzwischen gesperrten Webseite glauben darf, handelt es sich vermutlich wirklich um den größten Anbieter von Speicherplatz im Internet.

180 Millionen registrierte Nutzer, zeitweise vier Prozent des gesamten Datenverkehrs im Internet und mehr als 50 Millionen Zugriffe pro Tag. Diese Zahlen, mit denen die „Megaupload“-Macher selbst prahlten, zieren jetzt die Anklage der US-Ermittler.

Sie halten die Seite für einen zentralen Umschlagplatz von Raubkopien im Internet. Unter den sieben in Neuseeland festgenommenen Betreibern sind nach Polizeiangaben drei Deutsche, darunter der Hacker und Internet-Unternehmer Kim Schmitz.

Die Betreiber haben enorme Mengen an Speicherplatz und damit eine Art virtuelle Lagerhalle zur Verfügung gestellt. Gegen eine Gebühr konnte dort jedermann Daten einlagern. Nötig wird dies, wenn man anderen große Datenmengen zur Verfügung stellen möchte, die wegen ihres Umfangs nicht per E-Mail verschickt werden können.

Das können etwa Fotos vom letzten Urlaub sein, aber auch illegal kopierte Filme und Computerspiele. Laut der Anklage wussten die Betreiber nicht nur davon, dass bei ihrem Dienst im großen Stil illegale Daten deponiert worden sind. Sie hätten Raubkopierer sogar noch ermutigt.

„Megaupload“ habe mehr als 175 Millionen Dollar Gewinn gemacht und den rechtmäßigen Eigentümern der Inhalte einen Schaden von deutlich über einer halben Milliarde Dollar zugefügt, erklärte das Justizministerium.

Nach der Razzia überzogen Hacker die Webauftritte von FBI und Justizministerium mit Attacken. Die Eskalation folgte nur einen Tag nach einer Protestkampagne von Netzaktivisten gegen eine Verschärfung des Urheberrechts in den USA. Die neuen Gesetze sollen unter anderem die Sperrung von Webseiten erlauben.

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