Gewerkschaft EVG droht der Bahn mit Warnstreiks

Fulda (dpa) - Im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn droht die Gewerkschaft EVG dem Konzern mit einem Ultimatum und Warnstreiks.

Gewerkschaft EVG droht der Bahn mit Warnstreiks
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Die Bahn solle bis Freitag um 16.00 Uhr zu den Forderungen der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft Stellung nehmen. „Lehnt der Arbeitgeber ab, werden wir zum Warnstreik aufrufen. Verhandelt wird in dieser Frage jetzt nicht mehr“, sagte EVG-Verhandlungsführerin Regina Rusch-Ziemba am Dienstag bei einem Gewerkschaftstreffen der großen Tarifkommission in Fulda.

Die EVG fordert, an ihre Mitglieder für jeden Monat seit Auslaufen der Tarifverträge eine Abschlagszahlung in Höhe von 100 Euro zu zahlen. „Das ist eine ganz einfache Rechnung, die jeder nachvollziehen kann und die alle gleich behandelt. Genau das ist unser Ziel“, erklärte Rusch-Ziemba.

Für die Lokführer beispielsweise würde die EVG-Forderung seit dem Ende des Tarifvertrags Ende Juni 2014 dann 800 Euro bringen. Für die meisten anderen Beschäftigten der DB AG, deren Tarifverträge Ende Juli 2014 ausliefen, würde dies 700 Euro bedeuten. Die Beschäftigten im Dienstleistungsbereich sollen nach dem Vertragsende im November 2014 nach dem Willen der Gewerkschaft 300 Euro erhalten. Die Forderungen seien einstimmig beschlossen worden, berichtete die EVG.

Die Deutschen Bahn verurteilte das Vorgehen der EVG: „Ultimaten dieser Art sind völlig unangemessen und eine übertriebene Eskalation. Die DB hat zu jedem Zeitpunkt deutlich gemacht, dass wir zügig ein faires Ergebnis im Interesse der Mitarbeiter wollen“, sagte eine Bahnsprecherin. „Über die Tonlage können wir uns angesichts der aktuellen Verhandlungssituation und der zahlreichen vernünftigen und materiell guten Angebote nur wundern.“ Die Bahn habe Alternativen aufgezeigt, um zu einer Lösung zu kommen.

Die sechste Verhandlungsrunde zwischen Konzern und Gewerkschaft war am Freitag ohne Einigung beendet worden bei der Klärung für das abgelaufene Tarifjahr 2014. Laut der EVG-Spitze seien die Gewerkschaftsmitglieder des „fortwährenden Taktierens des Arbeitgebers überdrüssig“. Die Bahn erwiderte: „Hier spielt niemand auf Zeit, das ist falsch.“

Bislang hat die EVG in der aktuellen Tarifrunde noch nicht gestreikt. Die kleinere Lokführergewerkschaft GDL hat hingegen im vergangenen Jahr sechsmal gestreikt und den Schienenverkehr teilweise lahmgelegt. Die kleinere Gewerkschaft GDL hat für ihre Mitglieder die Einmalzahlung in Höhe von 510 Euro akzeptiert und verhandelt mit der Bahn bereits über das Jahr 2015.

Vor der nächsten Runde des Tarifstreits sagte GDL-Chef Claus Weselsky dem „stern“: Er drohe nicht mit Arbeitskampf, halte aber neue Bahnstreiks im Februar für „möglich“. Es sei schwer zu beurteilen, ob man sich wegen eines Flächentarifvertrags einigen könne. Am Mittwoch wolle die GDL-Spitze entscheiden, ob die bereits vereinbarten Verhandlungstermine mit der Bahn wahrgenommen werden.

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