Größte britische Bank HSBC mit Gewinneinbruch

London (dpa) - Die größte britische Bank HSBC ist mit einem deutlichen Gewinnrückgang ins Jahr gestartet. Der Überschuss sank um fast 40 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar (2,0 Mrd Euro), wie das Institut am Dienstag in London mitteilte.

Schuld ist vor allem ein Bilanzierungseffekt durch die Neubewertung der eigenen Verbindlichkeiten. Dieser hatte im vergangenen Jahr noch wie bei vielen anderen Großbanken das Ergebnis geschönt und wirkt sich nun negativ aus. Hinzu kam nun eine höhere Schuldenlast.

Operativ lief das Geschäft aber besser. Der um Sondereffekte bereinigte Vorsteuergewinn stieg um ein Viertel auf 6,8 Milliarden US-Dollar und übertraf die Erwartungen von Analysten. Dabei profitierte die Bank von einer Erholung des Ende 2011 schwachen Investmentbankings sowie starken Zuwächsen in den Schwellenländern Asiens und Lateinamerikas. Vorstandschef Stuart Gulliver sprach von einem guten Start ins Jahr.

Der im vergangenen Jahr eingeleitete tiefgreifenden Konzernumbau kommt voran. Die Zahl der Mitarbeiter sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14 000. Damit sei die jährliche Kostenbasis bereits um 2 Milliarden Dollar gesenkt worden, hieß es. Insgesamt will der seit Anfang 2011 amtierende Manager weltweit rund 30 000 der rund 300 000 Arbeitsplätze streichen und so die Kosten um 3,5 Milliarden Dollar senken.

Aus einigen Geschäften und Ländern zieht sich das Institut ganz zurück. Damit bereitet es sich auf die strengeren Kapitalvorschriften für Banken vor.

Eine zusätzliche Belastung musste HSBC für die Fehlberatung von Kunden in Großbritannien verbuchen. Die Bank legte dafür weitere 468 Millionen Dollar beiseite, nachdem sie bereits vor einem Jahr 440 Millionen Dollar für Schadensersatzansprüche zurückgestellt hatte. „Wir stellen einen deutlichen Anstieg der Schadensersatzforderungen fest“, hieß es im Quartalsbericht. Auch die Konkurrenten Lloyds, Royal Bank of Scotland und Barclays hatten ihre Rückstellungen zuletzt erhöht. Die Institute hatten einer offiziellen Untersuchung zufolge britischen Kunden Restschuldversicherungen angedreht, obwohl diese nie Ansprüche auf Zahlungen gehabt hätten.

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