Großbank UBS will 3500 Stellen streichen

Zürich (dpa) - Die Schweizer Großbank UBS will nach einem massiven Gewinneinbruch 3500 Stellen streichen. Das sind rund fünf Prozent der gesamten Belegschaft. Die meisten Arbeitsplätze sollen wie bei anderen Banken im zuletzt schwachen Investmentbanking abgebaut werden, wie der Konzern berichtete.

Ob und wie stark die UBS Deutschland von den Sparplänen betroffen ist, war zunächst unklar. In der Vergangenheit hatten bereits mehrere Großbanken in Europa und den USA den Abbau von Tausenden Stellen angekündigt.

Die Konzerne müssen aufgrund härterer Kapitalanforderungen nach der Finanzkrise mehr sparen. Rezessionsängste halten zudem die Anleger an den Finanzmärkten vom Investieren ab. Dies führte zuletzt zu dramatischen Einbrüchen an den Börsen. Die UBS, an deren Verwaltungsratsspitze ab 2013 der frühere Bundesbank-Chef Axel Weber stehen soll, wird darüber hinaus vom starken Franken belastet und den Folgen der Steuerstreitigkeiten mit den USA. Bereits mehr als 10 000 UBS-Mitarbeiter hatten in der Finanzkrise ihren Job verloren.

Der UBS-Konzern will bis Ende 2013 nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Franken (rund 1,77 Mrd Euro) sparen. Im vergangenen Jahr lagen die Personalaufwendungen der UBS bei knapp 17 Milliarden Franken. Die Bank rechnet damit, dass der Stellenabbau rund 550 Millionen Franken kosten wird. Der Abbau soll durch Entlassungen, aber auch durch normale Fluktuation erreicht werden. Neben dem Investmentbanking ist davon die Vermögensverwaltung und das Geschäft in der Schweiz besonders betroffen.

In der Schweiz sollen 400 Arbeitsplätze wegfallen, wie eine Sprecherin der UBS Deutschland in Frankfurt sagte. Ob und welche Bereiche in Deutschland von dem Jobabbau betroffen sind, war zunächst unklar. Die Pläne würden abgesehen von der Schweiz nicht auf die einzelnen Länder heruntergebrochen, sagte die Sprecherin. Die Großbank beschäftigte Ende 2010 in Deutschland rund 1060 Mitarbeiter, im Konzern sind aktuell etwa 65 000 Beschäftigte.

Die britische Großbank HSBC hatte zu Monatsbeginn berichtet, 30 000 Jobs bis 2013 zu streichen, bei der ebenfalls britischen Lloyds sollen bis 2014 rund 15 000 Arbeitsplätze betroffen sein. Bei der seit langem schwächelnden Bank of America sollen einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge alleine in diesem Quartal 3500 Stellen wegfallen, mindestens 10 000 könnten es insgesamt werden. Beim UBS-Hauptkonkurrenten Credit Suisse sollen 2000 Stellen betroffen sein.

In Deutschland hatte die zur italienischen Unicredit gehörende HypoVereinsbank zuletzt angekündigt, 700 Stellen in München zu streichen - trotz Milliardengewinnen. Bei der Deutschen Bank ist dagegen von Stellenabbau keine Rede, aber auch die größte deutsche Bank leidet unter dem schwächeren Investmentbanking.

Der UBS-Konzern verbuchte im zweiten Quartal 2011 einen herben Rückschlag, nachdem er sich gerade von den Folgen der Finanzkrise etwas aufgerappelt hatte. Im ersten Halbjahr sank der Gewinn vor Steuern aus dem operativen Geschäft fast um ein Drittel auf 3,9 Milliarden Franken (3,35 Mrd Euro). Die Bank hält ihre mittelfristigen Ziele kaum noch für erreichbar. Ursprünglich wollte die Bank spätestens im Jahr 2014 rund 15 Milliarden Franken vor Steuern (knapp 13 Mrd Euro) verdienen.

Die Schweizer Großbank hatte in den Jahren 2007 bis 2008 knapp 28 Milliarden Franken Verluste angehäuft und musste vom Staat gerettet werden. Auch der UBS-Erzrivale Credit Suisse kündigte zuletzt ebenso wie die US-Großbanken Wells Fargo und Goldman Sachs an, die Kosten deutlich senken zu wollen. Grund für diese Welle ist die sinkende Rentabilität der Banken.

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