Handelskonzern Metro: Doppelposten sorgt für Kritik

Die Aktionäre des Unternehmens zweifeln, ob Eckhard Cordes Haniel und die Metro gleichzeitig führen kann.

Düsseldorf. Die Doppelfunktion von Eckhard Cordes als Chef des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro und des Duisburger Familienunternehmens Haniel haben die Metro-Aktionäre auf der Hauptversammlung in Düsseldorf heftig kritisiert.

"Das ist eine Machtkonzentration, wie sie ganz selten in Deutschland anzutreffen ist", sagte Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz. "Müssen Vorstandschefs von Dax-30-Konzernen nicht 100 Prozent ihrer Arbeitszeit für ihr Unternehmen dasein?", fragte sie unter dem Beifall der Aktionäre.

Und fügte hinzu: "Bei diesem Teilzeit-Management müsste es eigentlich auch eine Teilzeit-Vergütung geben." Cordes’ Antwort: "Meine Arbeitskraft wird ganz eindeutig der Metro gewidmet."

Zuvor hatte der neue Aufsichtsratschef Franz Haniel die Personalentscheidung aus dem vergangenen Jahr verteidigt. Im November wechselte Cordes von der Spitze des Metro-Aufsichtsrates auf den Metro-Chefsessel und löste den langjährigen Vorstandschef Hans-Joachim Körber ab.

Der Aufsichtsrat habe eingehend die Vereinbarkeit der Mandate bei Metro und Haniel geprüft. "Er ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Eckhard Cordes die geeignete Person ist, Metro zu führen, und dass keine Interessenskonflikte bestehen."

Die Industriellenfamilie Haniel ist seit Mitte 2007 mit 34 Prozent größter Einzelaktionär der Metro. Franz Haniel führt die Aufsichtsräte von Metro und Haniel.

Den Aktionären versprach Franz Haniel, die Metro wert- und zukunftsorientiert weiterzuentwickeln. Dabei setzt Vorstandschef Cordes vor allem auf das Ausland: "Fast 60 Prozent des Umsatzes werden mittlerweile im Ausland erzielt, 72 Prozent tragen die ausländischen Standorte zum Ergebnis bei - Tendenz steigend."

Das Wachstumstempo in Osteuropa und Asien soll laut Cordes noch verschärft werden. "Osteuropa ist unsere wichtigste Investitionsregion. Bereits 2007 eröffnete die Metro-Gruppe 118 der weltweit 138 neuen Märkte außerhalb Deutschlands.

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