Handelsriese Metro setzt auf Attacke

Nach harten Jahren sieht sich der Düsseldorfer Konzern als krisenfest. Das Online-Geschäft wird stärker.

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Düsseldorf. Olaf Koch wirkt aufgeräumt und angriffslustig. Der Chef des Düsseldorfer Handelsriesen Metro, zu dem neben der Großhandelssparte Cash und Carry auch Media Markt, Saturn, Real und Kaufhof zählen, gibt denn beim Rückblick auf die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres auch das Motto für die Zukunft aus: „Back to attack“ — zurück in den Angriffsmodus.

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Die Zahlen der zurückliegenden zwölf Monate geben dem vor zwei Jahren aus dem Börsenindex Dax gefallenen Handelsriesen offenbar den lange erhofften Rückenwind. Im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 gelang die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Unter dem Strich weist der Konzern einen Gewinn von 127 Millionen Euro aus — nach einem Verlust von 35 Millionen Euro im Vorjahr. „Wir sind krisenfest, das waren wir vor drei Jahren nicht“, frohlockt Koch. Der Vorstand werde der Hauptversammlung vorschlagen, an die Aktionäre wieder eine Dividende von 90 Cent je Stammaktie auszuschütten. 2013 waren die Anteilseigner leer ausgegangen.

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Die von Koch angesprochene Attacke bezieht sich vor allem auch auf den lange vernachlässigten Onlinehandel. Der über das Internet erzeugte Umsatz stieg bei Media-Saturn im Geschäftsjahr 2013/14 um fast 30 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Und bei der Warenhauskette Kaufhof legte der Online-Umsatz um 64 Prozent auf 63 Millionen Euro zu.

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Überhaupt der Kaufhof: In Zeiten, in denen alle Welt angesichts des Schlingerkurses von Karstadt am Geschäftsmodell Warenhaus zweifelt, hätschelt Metro sein Warenhaus, das man in der Vergangenheit schon verschiedentlich an einen Käufer zu bringen versuchte. „Das Potenzial des Kaufhofs ist richtig, richtig groß“, schwärmte Koch, weshalb er auch keine Notwendigkeit sehe, sich mit dem „Thema einer Transaktion“ zu befassen. Kaufhof sei „integraler Bestandteil der Metro-Gruppe“.

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Ganz und gar nicht enthusiastisch, eher bedrückt, wirkt Koch, wenn er auf das Russland-Geschäft zu sprechen kommt. Fast 70 Cash & Carry-Großmärkte betreibt Metro in dem Land, gegen das sich die westlichen Sanktionen infolge der Ukraine-Krise richten. Es gebe in Russland zwar einen stabilen Geschäftsverlauf in lokaler Währung. Hinsichtlich der politischen Entwicklung sagt Koch aber: „Ich sehe mit großer Sorge, dass die Anzeichen von Dogmatismus zunehmen und der Dialog abnimmt.“ Der Plan, einen Teil der russischen Warenhäuser an die Börse zu bringen, wird jedenfalls nun erst einmal nicht mehr verfolgt.

Eine eher politische Verbitterung plagt den Metro-Chef aber auch im heimischen Geschäft. Koch beklagt eine Art Wettbewerbsverzerrung im Lebensmitteleinzelhandel. Sein Haus halte Tarifverträge strikt und treu ein, aber: „Wir haben viele Konkurrenten, die sich unterhalb oder außerhalb des Tarifs bewegen.“ Er bezeichnet das als „unerträglichen Zustand, den wir so auch nicht im Raum stehen lassen können.“ Er werde sich im neuen Jahr hier wesentlich stärker engagieren müssen. Wie er hier für mehr Chancengleichheit sorgen will, sagt er allerdings nicht.

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