Handy löst Bargeld noch nicht ab

Die Geldbörse der Zukunft kommt kaum im Alltag an.

Berlin. Das Smartphone werde im Handumdrehen die Geldbörse entbehrlich machen, versprach die Mobilfunk-Branche schon vor Jahren. Doch die Zukunft, in der man nur kurz mit dem Smartphone vor der Kasse zu wedeln braucht, lässt weiter auf sich warten. Stattdessen scheint die mobile Bezahlrevolution eine Art Umweg durch die Hintertür zu nehmen: Es sprießen nämlich Anbieter wie Pilze aus dem Boden, die mit Einsteck-Modulen das Smartphone oder einen Tablet Computer zum mobilen Kassen-Terminal machen wollen. Die Zielgruppe sind dabei Kleinunternehmer und nicht die Verbraucher.

Im vergangenen Jahr drängten allein in Deutschland gleich mehrere Anbieter in den noch jungen Markt. In diesem Jahr erwarten Experten einen Verdrängungswettbewerb. Gute Chancen werden der Firma Payleven beigemessen — sie gehört zur Startup-Schmiede Rocket Internet, die schon viele Geschäftsideen zum Erfolg gebracht hat. Weitere Anbieter im Markt sind iZettle, Sum-Up oder Streetpay.

Jetzt schon kommt ein Preiskampf in Gang. Die übliche Gebühr pro Transaktion pendelte sich bei 2,75 Prozent des bezahlten Betrags ein, nachdem Payleven zunächst mehr verlangte. Zugleich weiß noch niemand genau, ob das Bedürfnis von Handwerkern oder kleinen Dienstleistern, auch Kartenzahlungen anzubieten, tatsächlich so groß sein wird, wie erhofft.

Unterdessen breiten sich auch Bezahl-Terminals mit dem NFC-Nachfunk aus, über den das Bezahlen per Smartphones laufen soll. So sind die Londoner Stadtbusse damit ausgerüstet.

Allerdings sind immer noch nur wenige Smartphones NFC-tauglich, und weiterhin halten sich die Anbieter mit den entsprechenden Diensten zurück. So ist Google Wallet, das Handy-Portemonnaie des Internet-Konzerns, weiterhin nur in den USA verfügbar.

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