Haniel stöhnt unter der Schuldenlast

Das Familienunternehmen hat keinen Spielraum für Investitionen.

Duisburg. Das Familienunternehmen Haniel hat knapp fünf Jahre nach der milliardenschweren Anteilsaufstockung beim Handelskonzern Metro weiter an der Schuldenlast zu knabbern. Wegen der Verschuldung gebe es für Haniel keinen Spielraum für größere Investitionen in vielversprechende Wachstumsfelder, sagte der scheidende Haniel-Chef Jürgen Kluge bei seiner letzten Pressekonferenz für den Mischkonzern.

„Die erste Priorität ist der Schuldenabbau“, sagte Kluge. Die Holding-Verbindlichkeiten seien 2011 um 150 Millionen Euro auf 2,4 Milliarden Euro reduziert worden. Hinzu kam ein Abbau von 300 Millionen Euro außerhalb der Bilanz. Das reiche aber noch nicht aus. Langfristig sollen die Verbindlichkeiten auf unter zwei Milliarden Euro sinken. Der Höchststand lag im Jahr 2007 bei gut drei Milliarden Euro.

Haniel hatte 2007 seinen Anteil an der Metro unter der Regie des damaligen Haniel-Chefs Eckhard Cordes von 18 auf mehr als 34 Prozent aufgestockt und dabei insgesamt drei Milliarden Euro investiert. Rentiert hat sich das Investment in die Metro AG für Haniel bisher aber nicht. An dem Duisburger Familienunternehmen sind mehr als 600 Mitglieder beteiligt. Zusammen mit Schmidt-Ruthenbeck hat Haniel die Mehrheit an der Metro AG.

Weder konnte bislang bei der Metro die Warenhauskette Kaufhof versilbert werden, was ein hübsches Sümmchen auch in die Kassen des Großaktionärs gespült hätte. Noch konnte Haniel mit dem Abbau eigener Beteiligungen punkten.

Für 2011 fiel die Bilanz dürftig aus: Der Gewinn halbierte sich auf 236 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte bei 27,4 Milliarden Euro. 2012 werde für Haniel erneut herausfordernd, sagte Kluge. Erst im Jahr darauf sei mit Wachstum zu rechnen. Der 58-Jährige wird im Sommer das Steuer an Stephan Gemkow (52) übergeben, der noch Finanzchef der Lufthansa ist.

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