Hartes Jahr für Philips: China und Euro belasten

Amsterdam (dpa) - Nach einem ziemlich holprigen Jahresstart stellt sich der Siemens-Rivale Philips auf schwierige Monate ein.

Hartes Jahr für Philips: China und Euro belasten
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Der starke Euro drückt den Umsatz, der Wachstumsmotor China stottert gewaltig - und monatelanger Leerlauf in einer wichtigen US-Fabrik dürfte den Gewinn empfindlich schmälern. „2014 wird ein herausforderndes Jahr“, sagte Konzernchef Frans van Houten am Dienstag zur Bilanzvorlage für das erste Quartal.

Zwar dürfte die zweite Hälfte besser werden, doch zum Auftakt habe Philips unerwartet viel Gegenwind gespürt - Umsatz und Gewinn blieben deutlich unter den Vorjahreswerten. Die Folge: Philips-Aktien verloren knapp sechs Prozent. Positiv werteten Analysten nur das Festhalten an den mittelfristigen Renditezielen.

Hauptsächlich lag der Umsatzrückgang am starken Euro, der die Erlöse um fünf Prozent auf 5,02 Milliarden Euro drückte. Bis auf China meldeten alle größeren Regionen schrumpfende Geschäfte. Und selbst der asiatische Wachstumsgarant schwächelte: Das Umsatzplus von fünf Prozent im ersten Quartal rangierte deutlich unter den 14 Prozent aus dem Gesamtjahr 2013.

Einen Grund sieht van Houten in der lahmenden Konjunktur, die neue Infrastruktur-Projekte in China stocken lasse. Das bremse die Lichtsparte von Philips, die unter anderem neue Gebäude ausstattet. Hoffnung mache hingegen das Geschäft mit Luftfiltern für die vom Smog geplagten Menschen in den Metropolen des Landes.

Hausgemachte Probleme gibt es indes in den USA: Dort steht seit Jahresbeginn nach Untersuchungen der US-Aufsichtsbehörde FDA eine Fabrik in Cleveland im Bundesstaat Ohio mit tausenden Mitarbeitern still. Erst von Juli an will van Houten die Produktion Stück für Stück wieder hochfahren, insgesamt dürfte der Leerlauf den um Firmenwertabschreibungen bereinigten Gewinn (Ebita) der Sparte für Gesundheitstechnik dieses Jahr um 60 bis 70 Millionen Euro drücken. Unter dem Strich ging der Überschuss um 15 Prozent auf 137 Millionen Euro zurück.

Gute Nachrichten lieferte van Houten immerhin aus dem Geschäft mit Unterhaltungselektronik wie etwa Kopfhörern, Lautsprechern, MP3- oder DVD-Playern. Nachdem der geplante Verkauf an den japanischen Funai-Konzern vergangenes Jahr gescheitert war, habe Philips eine Reihe neuer Interessenten an der Hand. Der Konzernchef nannte zwar keinen der möglichen Käufer beim Namen, will den Deal aber noch 2014 eintüten.

Für die mittelfristigen Renditeziele bleibt van Houten „sehr zuversichtlich“. Der Konzern mit seinen zuletzt rund 112 000 Mitarbeiten versucht mit einem Sparprogramm mehr Gewinn aus seinem Geschäft zu ziehen und streicht 9100 Stellen. Drei Viertel davon sind bereits abgebaut, die Kosten sind aktuell um knapp 1,1 Milliarden von geplanten 1,5 Milliarden Euro gesenkt.

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