Hier gibt’s mehr fürs Geld - In Deutschland ist das Preisniveau vergleichsweise tief

Verbraucher können in Deutschland billiger einkaufen als in Nachbarländern.

Hier gibt’s mehr fürs Geld - In Deutschland ist das Preisniveau vergleichsweise tief
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Wiesbaden. Deutsche Urlauber und Geschäftsreisende merken es schnell: In den meisten Nachbarländern bekommen sie weniger für ihr Geld als in der Heimat. Hotels und Restaurants sind etwa in der Schweiz besonders teuer. Auch insgesamt liegt das Preisniveau in Deutschland zwar um 1,5 Prozent über dem Durchschnitt der 28 Länder der Europäischen Union, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bei der Vorlage der Zahlen für 2013 berichtet — doch mit Ausnahme von Polen und Tschechien kosten Waren und Dienstleistungen in allen anderen Anrainerstaaten mehr als in Deutschland.

Das teuerste Nachbarland ist die Schweiz: Das Preisniveau liegt bei den Eidgenossen um satte 56 Prozent über dem EU-Schnitt. „Länder mit einer eigenen Währung wie die Schweiz oder Norwegen haben in der Vergangenheit stark aufgewertet, weil Kapital in diese Länder floss“, sagt Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Aber auch Österreich, Frankreich, Luxemburg, die Niederlande oder Belgien sind für Verbraucher teurer als Deutschland.

In der EU müssen Skandinavier für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen besonders tief in die Tasche greifen: In Dänemark liegt das Preisniveau um fast 40 Prozent über dem EU-Durchschnitt, in Schweden um knapp 30 Prozent und in Finnland um 23,5 Prozent. „Das hohe Preisniveau in Dänemark erklärt sich sehr stark mit den Steuern: Dort werden die Sozialversicherungssysteme über Steuern gefüllt“, sagt Kater. Ein noch teureres Pflaster für Konsumenten ist Norwegen (plus 55 Prozent), das nicht der EU angehört.

„Es ist wichtig, die Unterschiede der Preisniveaus zu kennen, um andere Wirtschaftsdaten wie das Bruttoinlandsprodukt besser verstehen zu können“, erklärt die europäische Statistikbehörde Eurostat. Denn höhere relative Preise könnten dazu führen, dass die Wirtschaftsleistung besser erscheine, als sie tatsächlich ist.

Das billigste EU-Land ist Bulgarien: Dort müssen die Verbraucher für den Kauf eines repräsentativen Warenkorbs nicht einmal halb so viel bezahlen wie im EU-Schnitt (minus 52 Prozent). Auch Rumänien und Polen (jeweils minus 43 Prozent) sind sehr günstig.

Insgesamt ziehen die Länder im Osten Europas den Schnitt weit nach unten. Auch in südlichen Ländern wie Portugal (minus 14 Prozent), Griechenland (minus elf Prozent) oder Spanien (minus fünf Prozent) ist das Leben billiger als im EU-Schnitt. Noch günstiger lässt es sich in der Türkei (minus 36 Prozent) leben. Davon profitieren auch Urlauber, die im Süden günstiger übernachten, essen, trinken oder Kleidung kaufen können.

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