Hohe Verluste mit Immobilienfonds

14 Fonds werden derzeit abgewickelt — die Sparer kommen nicht an ihr Geld.

Hohe Verluste mit Immobilienfonds
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Frankfurt. Lange Zeit sind offene Immobilienfonds (OIF) als extrem sicher beworben worden. Dann kam die Finanzkrise und traf die Fonds und damit auch Millionen Kleinanleger schwer: Weil Investoren innerhalb weniger Tage riesige Summen abzogen, fehlten Barmittel. Eine Reihe der OIF musste die Rücknahme von Anteilscheinen aussetzen. Die Nachwehen sind bis heute zu spüren.

Aktuell befinden sich 14 offene Immobilien-Publikumsfonds in Auflösung, die Sparer kommen nicht an ihr Geld — es sei denn, sie verkaufen ihre Anteile vorzeitig und nehmen Verluste in Kauf. In diesen Fonds steckten nach Zahlen des Bundesverbands Investment und Asset Management (BVI) Ende Januar noch 15,8 Milliarden Euro — ein Fünftel des Gesamtvermögens aller Publikums-OIF. Darunter sind Schwergewichte wie der Axa Immoselect, der KanAm Grundinvest, der SEB Immoinvest oder der CS Euroreal A mit Vermögen zwischen 1,5 und 4,5 Milliarden Euro.

Das Geld der Anleger ist zwar nicht weg, weil den Einlagen Immobilien gegenüber stehen. Diese müssen nun bis zur endgültigen Auflösung der Fonds verkauft werden, die Einnahmen werden in regelmäßigen Abständen an die Anleger ausgeschüttet. Doch der Verkauf zum Marktwert wird schwieriger, je näher die endgültige Auflösung rückt.

Gernot Archner, Geschäftsführer des Bundesverband der Immobilien-Investment-Sachverständigen (BIIS), sieht einen gehörigen Preis- und Margendruck. Es sei bereits sicher, dass alle der in Abwicklung befindlichen Fonds erhebliche Verluste einstecken müssten.

Archner erwartet zum Ende der Abwicklungen „einen regelrechten Schlussverkauf“ mit hohen Abschlägen auf die Verkehrswerte. Dies erschwere Verkäufe schon heute, obwohl die letzten dieser Fonds erst 2017 schließen: „Warum sollte ein Marktteilnehmer ein Objekt nahe am Verkehrswert erwerben, wenn er es morgen billiger haben kann?“

Zahlen der Ratingagentur Morningstar bestätigen das. Demnach ist die Jahres-Performance aller Fonds, die abgewickelt werden, negativ. Zum Teil ist die Rendite zweistellig im Minus. Und: Der Axa Immoselect, der im Oktober 2014 verschwindet, verlor demnach binnen zwölf Monaten mehr als 21 Prozent, während der CS Euroreal mit einer Restlaufzeit bis April 2017 „nur“ 2,3 Prozent im Minus war.

Schlecht für die Sparer ist zudem, dass die aufzulösenden OIF laut Immobiliendienstleister DTZ auch nicht von den steigenden Immobilienpreisen in einigen EU-Ländern profitieren. Denn die Verkaufspreise lägen nun deutlich unter den Buchwerten, wie DTZ-Expertin Magali Marton betont: „Nach Aufschlägen auf den Buchwert von durchschnittlich sieben Prozent im Jahr 2012 wurden 2013 Abschläge in Höhe von 13 Prozent verzeichnet.“

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