Karl-Thomas Neumann: Der Mann, der Opel retten soll

Der frühere VW-Manager Karl-Thomas Neumann will im Sommer 2013 Chef des angeschlagenen Autobauers werden.

Berlin/Rüsselsheim. Neuer Hoffnungsträger für Opel: Der frühere VW-China-Chef Karl-Thomas Neumann soll den angeschlagenen Autobauer aus der Dauerkrise führen. Der 51 Jahre alte Elektroingenieur will im nächsten Sommer seinen Job als neuer Chef der Adam Opel AG antreten. Unterschrieben sei aber noch nichts, hieß es. Auch ein Beschluss des Opel-Aufsichtsrats stehe noch aus. Die „Financial Times Deutschland“ zitierte ein Aufsichtsratsmitglied von Opel mit den Worten: „Neumann an der Spitze wäre gut für Opel. Er hat das Format, das wir brauchen.“

Der passionierte Marathonläufer Karl-Thomas Neumann steht bei der deutschen Tochter des US-Autobauers General Motors (GM) vor dem schwersten Rennen seines Lebens. In der Dauerkrise hat der Autohersteller eine Menge Probleme angehäuft. Diese muss Neumann sofort angehen, wenn er nicht als Totengräber der 150 Jahre alten Traditionsmarke in die Autogeschichte eingehen will.

Richtig vorangekommen ist GM bei der Lösungssuche für seine marode Europatochter nämlich bislang nicht. Hartnäckig sperrt sich die IG Metall gegen eine Schließung des Werks in Bochum, wenngleich ab 2016 dort keine Montage in der Nachfolge des Zafira mehr vorgesehen ist. Ein Konzept für die vier deutschen Opel-Standorte steht auch nach neun Monaten Verhandlungen mit den Arbeitnehmern nicht fest.

Der umgängliche Neumann gilt als Manager mit Ecken und Kanten, der im Zweifel Konflikte mit den Mächtigen nicht scheut. Als Chef des Zulieferers Continental in Hannover wurde er nach einem Riesenkrach Opfer des erbitterten Übernahmekriegs gegen die Unternehmer-Dynastie Schaeffler. Einst als möglicher Nachfolger von VW-Chef Martin Winterkorn gehandelt, ist er jüngst bei Europas größtem Autobauer in Ungnade gefallen. Als Grund werden Qualitätsprobleme in China genannt, die er auf die leichte Schulter genommen haben soll.

Als harter Sanierer, wie er benötigt wird, ist Neumann bislang nicht aufgefallen, sagen auch Wohlmeinende. Für den Ingenieur spricht seine technische Kompetenz: „Er ist ein ‘Car-Guy (,Auto-Mann’), der die Leute in der schwierigen Situation bei Opel mitreißen kann“, sagt Analyst Jürgen Pieper.

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